Störung und Übergänge - Vierteljahresmagazin Schöngeist in heute erschienener Doppelausgabe

19.12.2008, 09 Uhr - Zeitschrift Schöngeist, ApoDion Verlag


(press1) - 19. Dezember 2008 - Im ausklingenden Jahr 2008 ist das Wort Finanzkrise in aller Munde: Bankenbankrott, Kurzarbeit, Zwangsurlaub, Arbeitslosigkeit, Pleiten, Zahlungsunfähigkeit. Eine Krise, sei sie wirtschaftlich, gesellschaftlich oder persönlich begriffen, ist eine Störung im Entwicklungsprozess. Der Mensch gerät in eine Krise, wenn es einen Einschnitt in seine Lebensform gibt. SCHÖNGEIST steht in der Doppelausgabe Herbst/Winter an der Schnittstelle, an der Grenze: von der Störung greift das Heft zwingend in das Thema Übergänge und bestimmt so das Geschehen, indem es den Ausblick, den nächsten Schritt, den Übergang geradezu herausfordert.

Den Massenkörper als fundamentale Störung beschreibt Jean-Luc Nancy in seiner philosophischen Abhandlung Corpus, aus der die Kapitel Schwarzes Loch und Eine Wunde herausgegriffen sind und kontrastiert mit den brüchigen Fotografien von Sarah Schoenfeld, deren Ausgangsmaterial aus im ostsibirischen Kolymagebirge aufgefundenen verrotteten Kinofilmen besteht. Subversive Nähobjekte von Markus Scheuner unter dem Titel Das Ist Das Haus Vom Ni Ko Laus oder Demokratie ist gestörte Diktatur reihen sich neben von Julie Metzdorf besprochene obskure Kunstobjekte der diesjährigen Manifesta in Südtirol. Die extrem bunten, flächig ornamentalen Bilder von Stefanie Gutheil wirken über eine gehörige Portion Ironie, wenn die mit Clownshütchen, Schoßhündchen und Hawaiihemden ausstaffierten Menschen aus ihrem aggressiv tapetenhaftem Dekor entspringen und selbst zum Ornament werden.
Mit Marcel Griaule stehen wir auf der Schwelle, zögernd oder entschlossen, Neuland zu betreten, einen Zustand des Nicht-Mehr und des Noch-Nicht. Evi Lemberger führt uns mit ihren Fotografien in den Bayrischen Wald, in eine verschwindende bäuerliche Welt. In Anja Billings Malerei wird Land vermessen oder erobert. Steffi Weigels Aquarelle von Neugeborenen stehen im Zeichen des Übergangs wie Lyrik und Fotografien, die sich mit der Vergänglichkeit auseinandersetzen. Ein Aufgriff des äyptischen Totenbuchs, Reflexionen zum Sterbeprozess, Realitätssprünge und Brüche in Film, Traum, Phantasie aber auch strukturhafte Übergänge in Architektur, Kunst und Wissenschaft bieten dem Leser ein weitgestecktes Feld. Aber ist es nicht auch jedes Mal ein Übergang, wenn die Bäume ausschlagen, wenn wir die Straße überqueren, das Thema oder einfach in eine andere Sprache wechseln? Moderne Lyrik aus Korea, Fotografien des Japaners Daisaku Oozu, Installationen des aus Israel stammenden Gil Shachar, Malerei des Amerikaners John Finneran, Lyrik und Prosa russischer Autoren machen die Doppelausgabe auch zu einem interkulturellen Ereignis.
Schöngeist wendet sich mit ungeniertem Blick an den persönlichen Leser, in allem Sinn für Tiefgründigkeit, Poesie und Ästhetik immer auch bereit für die Brechung, den Schnitt, die lauernde Unterströmung. SCHÖNGEIST in den Händen zu halten ist von sinnlicher Haptik und in Verarbeitung und Layout auf 176 Seiten schmeichelhaft anregend.
Weitere Beiträge u. a. von Anett Stuth, Veronika Veit, Simon Schubert, Ingrid Göttlicher, Frank Lukas, Detlef D. Linke, R.M. Rilke, M. Merleau-Ponty, D. Charms, Stevan Paul.


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Cover 18 -Störung-
Cover 18 -Störung-

Frank Lukas
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Cover 19 -Übergänge-
Cover 19 -Übergänge-

Daisaku Oozu
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