Medienstammtisch Köln überprüft Weichenstellungen für die new economy

(Köln, den 20. November 2000) - Im Future Point war die new economy nicht mehr nur neu

(press1: iBOT) - Mehr als 200 Besucher und fünf Podiumsgäste aus der Multimedia-Region Köln nutzten am Donnerstag-Abend den 37. Medienstammtisch Köln, um den Mehrwert der erwachsen gewordenen new economy noch einmal herauszustellen. Unter reger Beteiligung des Publikums moderierte Claudia Reischauer vom Wirtschaftsmagazin Capital die Diskussion im Future Point Köln, Motto: "Wie viel old economy braucht die new economy?" Dass es hierbei längst nicht um einen Abgesang auf new economy und Internet-Wirtschaft gehen konnte, daran erinnerte die Mahnung von Claudia Loebbecke, Professorin für Medienmanagement an der Universität zu Köln: "In der Branche boomt es dermaßen, das sollten wir nicht herunterreden".

Trotz solchem Zuspruch verwunderte kaum, dass auch Dot-Coms auf Vertriebserfahrung und Marktkontakte aus der old economy nicht ganz verzichten wollen. So wird der Geschäftsführer von ecapella.com, Gregor Hilverkus, auch prominente Alt-Ökonomen in den zukünftigen Aufsichtsrat der ecapella AG berufen, wie etwa den bisherigen President und Chief Executive Officer (CEO) der Bertelsmann Music Group International, Rudolf L. Gassner. Prof. Dr. Loebbecke hatte sichtlich wenig Grund zu widersprechen: "Die guten Manager von früher sind auch die guten Manager von heute".

Als Repräsentant im Podium für die old economy war Christoph W. Ferse, Leiter E-Commerce und Neue Medien bei der Bayer Vital GmbH. Er sprach zunächst von Einflüssen der new economy auf die Unternehmenskultur in traditionellen Wirtschaftszweigen und äußerte sich zum Umdenkprozess bei Bayer: "Konkret geändert hat sich der Blick nach außen und die Stärkung der Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter". Torsten Panzer von der denkwerk neue medien holding gmbH erklärte den Profit, welchen old aus der new economy ziehen kann, aus seiner Sicht: "Dadurch dass junge Leute wieder bereit sind, ein Unternehmen zu gründen, wird natürlich der Gesamtwirtschaftskreislauf angekurbelt".

Einen klaren Hinweis auf diese Dynamik bot noch einmal Prof. Dr. Loebbecke: "Der Anteil an BWL- und VWL-Studenten, die noch im Studium gründen, geht extrem hoch". Mit zu hoch gegriffenen und überholten Erfolgsmaßstäben die jungen Leute hiervon abschrecken zu wollen, sei angesichts geringer werdender Kosten auf dem Weg zum eigenen Unternehmen nicht legitim.

Eingeleitet wurde der 37. Medienstammtisch Köln von Dr. Dirk Bendig, BrainNet Resourcing GmbH, mit einer Studie zur Bedeutung von Personalführungs- und Personalmanagement-Systemen in der new economy. Zum anschließenden Expertentalk trafen sich folgende Referenten:

- Torsten Panzer, denkwerk neue medien holding gmbH, Leiter Public Relations und Marketing-Kommunikation (www.denkwerk.com)
- Christoph W. Ferse, Bayer Vital GmbH, Leitung E-Commerce und Neue Medien (www.bayervital.de)
- Prof. Dr. Claudia Loebbecke, Professorin für Medienmanagement an der Universität zu Köln (www.mm.uni-koeln.de)
- Gregor Hilverkus, Geschäftsführer der ecapella.com GmbH (www.ecapella.de)
- Dr. Dirk Bendig, Geschäftsführer der BrainNet Resourcing GmbH (www.brainnet.de)

Der nächste Medienstammtisch Köln ist für Mai 2001 geplant.

Der Medienstammtisch Köln gilt seit Jahren als wichtiger informeller Treffpunkt für Vertreter von Multimedia-Firmen, IT-Spezialisten sowie für Fachleute aus angrenzenden Branchen wie Medienproduktion, Werbung und Kommunikation. Den halbjährlich stattfindenden Multimedia-Branchentreff organisieren Ulrike Timmler (Coellner Informations-Agentur) und Ralph Müller (EDV-Schulung) in Kooperation mit verschiedenen Verbänden und Unternehmen: AIM KoordinationsCentrum für Ausbildung in Medienberufen (www.aim-mia.de), dmmv Deutscher Multimedia-Verband e.V. (www.dmmv.de), Future Point Zippel Communications GmbH (www.futurepoint.de), Medienakademie Köln gGmbH (www.medienakademie-koeln.de), NetCologne GmbH (www.netcologne.de), ON Kommunikation & Neue Medien (www.on-gmbh.de), Springer-Verlag Heidelberg (www.springer.de), Stadt Köln Stabsstelle Medienwirtschaft (www.stadt-koeln.de), VIVA Television (www.vivatv.de) und ZIM Zentrum für Interaktive Medien e.V. (www.zim.de).

Aktuelle Meldungen und Veranstaltungsinformation: www.medienstammtisch.de

Zitate (16. November 2000):

"Es gibt mindestens so viele Not-Coms wie Dot-Coms. Und die Frage ist, ob es für jeden Shut-Down und Not-Com vorher mal eine Gründung gegeben haben muss",
Prof. Dr. Claudia Loebbecke

"Bei Leuten, die mit sehr viel Besessenheit von der Universität in Großunternehmen gehen, nimmt dieses Glühen im Auge mit der Zeit doch immer stärker ab und ist hinterher nur noch ein ganz schwaches Flackern",
Gregor Hilverkus

"Wir können mit reiner Hierarchiegläubigkeit, mit Mitarbeitern, die nur das Gefühl haben, nach Status oder nach ähnlichen Dingen sich beurteilen zu lassen, überhaupt nicht auskommen",
Christoph W. Ferse

"Ab einer bestimmten Unternehmensgröße schaffen es selbst die Kreativsten und Flexibelsten nicht mehr, die Komplexität der Kommunikationswege durch eine konsequente open door-Politik oder durch einfach nicht vorhandene Strukturen zu managen",
Dr. Dirk Bendig

"Wer in die kleinen Start-ups geht muss in meinen Augen mehr Risikofreude mitbringen. Das wird jeder von sich behaupten. Aber wenn man mal ganz ehrlich über sich nachdenkt, ist das dann doch nicht jedermanns Sache",
Prof. Dr. Claudia Loebbecke

"In der new economy wird ein Potenzial freigesetzt, das in hierarchischen Unternehmen nicht frei wird",
Torsten Panzer