Karl-Steinbuch-Stipendium für besonders innovative IT- und Medienprojekte erstmals vergeben

08.12.2004, 13 Uhr - MFG Stiftung Baden-Württemberg


(press1) - Stuttgart, 08. Dezember 2004: Zwölf herausragende Studierende aus Baden-Württemberg wurden jetzt erstmals mit dem Karl-Steinbuch-Stipendium ausgezeichnet. Mit dem Stipendium der MFG Stiftung führen sie selbständig entwickelte Projekte im IT- und Medienbereich durch. Die ausgezeichneten Projekte beschäftigen sich zum Beispiel mit der Entwicklung von Anwendungssoftware, der Erforschung von Simulationsmodellen und der Verbesserung von Visualisierungsverfahren. Ziel des Stipendiums ist es, Studierende in Baden-Württemberg zu innovativen IT- und Medienprojekten anzuregen und sie bei der Realisierung zu unterstützen.

Die zwölf Studenten werden mit insgesamt rund 65.000 Euro gefördert. Der Schwerpunkt der Projekte liegt im Bereich der anwendungsorientierten Softwareforschung, insbesondere im Schnittfeld von Informatik und anderen Fachwissenschaften. "Die Stipendiaten lösen anspruchsvolle Probleme, die für die weitere Softwareentwicklung aber auch für die Medizin, den Maschinenbau oder die Architektur von Bedeutung sind. Das Stipendium leistet damit einen Beitrag zur Förderung des IT- und Mediennachwuchses in Baden-Württemberg", so Staatsminister Müller bei der Übergabe der Urkunden im Rahmen des doIT-Kongress am 26.11.2004 in Mannheim. Das Stipendium richtet sich an besonders qualifizierte Studierende aus Baden-Württemberg, die innovative und kreative Projekte im IT- und Medienbereich neben ihrem Studium realisieren möchten. Es wird zweimal jährlich ausgeschrieben, eine Expertenjury wählt die besten Kandidaten aus dem Bewerberfeld aus.

Zu den High Potentials aus Baden-Württemberg, die ein Stipendium erhalten, gehört Nils Gehlenborg von der Universität Tübingen. Der Bioinformatik-Student setzt mit der Förderung eine Forschungsarbeit zur Visualisierung der DNA-Chip-Analyse fort, die er an der University of Washington in den USA begonnen hat. "Bislang fehlen geeignete Instrumente, um die mehreren tausend Messwerte, die bei den Analysen entstehen, so darzustellen, dass auf einen Blick die relevanten Zusammenhänge sichtbar sind. Ich will daher eine Softwarelösung entwickeln, die es Naturwissenschaftlern ermöglicht, ohne großen Programmieraufwand ihre Daten zu visualisieren", so der Stipendiat.

Auch die anderen Projekte wollen praxisnahe Lösungen für schwierige Problemstellungen mit Hilfe von Informationstechnologie lösen: Zwei Studenten der Fachhochschule Karlsruhe verbessern die Simulation von metallischen Materialeigenschaften. Durch die Simulation lässt sich die Materialqualität besser vorhersagen, was ein typisches Problem der industriellen Fertigung ist. Tobias Frodl konzentriert sich dabei auf die Erhöhung der Effizienz der Simulation, während Daniel Schabunow Strömungsvorgänge bei der Herstellung von Werkstücken aus flüssigen Metallschmelzen in Simulationsmodelle integriert.

Im Bereich der Netzwerke untersucht Rui Zhou ein System zur Bestimmung des aktuellen Standortes nicht-stationärer WLAN- oder Bluetooth-Geräte. Dadurch lassen sich die Geräte schneller auffinden. Markus Block erarbeitet eine Auktionsplattform auf der Basis des Peer-to-Peer-Verfahrens, das mit Netzwerken gleichberechtigter Computer ohne zwischengeschaltete Server arbeitet. Später könnte die entwickelte Technologie beispielsweise zu einer allgemeinen Handelsplattform ausgebaut werden, die ohne teure Server auskommt.

Mehrere Projekte verbinden Softwareentwicklung mit gestalterisch-grafischen Fragestellungen. Eine Studentengruppe der Universität Stuttgart entwickelt eine Software, mit der ein Wohnhaus von der ersten bis zur letzten Phase des Planungsprozesses vom Computer errechnet wird und dabei die jeweiligen Baurichtlinien berücksichtigt werden. Daniel Bretzmann erforscht die Schriftgestaltung unter besonderer Berücksichtigung des vernachlässigten Aspektes der Bildschirmdarstellung einer Schrift. Volker Heisterberg von der Filmakademie Baden-Württemberg erweitert gängige Animationssoftware um die Möglichkeit, intuitiv komplexe Bewegungen erstellen zu können.

Das Stipendium fördert auch künstlerisch-kreative Projekte im Medienbereich. Marius Hofmeister dokumentiert in seinem Film die pädagogisch und soziale Bedeutung der international einzigartigen Kinder- und Jugendorchesterarbeit in Venezuela, die bereits von der UNESCO ausgezeichnet wurde.

Karl-Steinbuch-Stipendiaten 2004
Markus Block (FH Stuttgart (HdM), Medien-informatik): Trading Center

Daniel Bretzmann (Merz-Akademie, Kommunikations-Design): Entwurf neuer Schriften

Tobias Frodl (FH Karlsruhe, Informatik und Multimedia): Parallele Simulation von metallischen Materialeigenschaften auf Linux Clustern

Nils Gehlenborg (Uni Tübingen, Bioinformatik): Enhanced Interactive Displays for Visual Exploration of Microarray Data

Volker Heisterberg (Filmakademie Baden-Württ., Technical Director): Neue Verfahren zur Animation komplexer dynamischer Bewegungen

Marius Hofmeister (FH Stuttgart (HdM), Audiovisuelle Medien): Kinder- und Jugendorchesterarbeit in Venezuela

Daniel Schabunow (FH Karlsruhe, Informatik): Design und Implementierung eines Strömungslösers zur numerischen Simulation von Kristallwachstum unter dem Einfluss von Konvektion

Jo Schwarz, Christoph Herrmann, Uwe Lehmkühler, Volker Mayntz (Uni Stuttgart, Architektur): Computergenerierte Architektur / PANtektura

Rui Zhou (Uni Freiburg, Informatik): Wireless Tracking Indoor System (WITS)

Zum Karl-Steinbuch-Stipendium
Das Stipendium richtet sich an herausragende Studierende aus Baden-Württemberg, die innovative Projekte im IT- und Medienbereich neben ihrem Studium realisieren. Interessenten für ein Stipendium können sich jeweils zum 31. Januar und 31. Juli des Jahres bei der MFG Stiftung bewerben. Innovative Projekte können für eine Dauer von 6 bis 12 Monaten gefördert werden. Weitere Informationen und Anmeldeunterlagen zum Karl-Steinbuch-Stipendium gibt es unter http://www.karl-steinbuch-stipendium.de.

Das Stipendium verdankt seinen Namen Prof. Karl Steinbuch. Der gebürtige Stuttgarter studierte Physik an der Technischen Hochschule Stuttgart, an der er auch promovierte. Er arbeitete zunächst als Labor- und Entwicklungsleiter bei der Firma Standard Elektrik Lorenz AG in Stuttgart, wo er sich wesentliche Verdienste um die Weiterentwicklung des Computerbaus erworben hat. Im Jahr 1958 wurde er als ordentlicher Professor an die Universität Karlsruhe berufen. Dort baute er das Institut für Nachrichtenverarbeitung auf, das er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1980 leitete. Der Begriff "Informatik" wurde von Karl Steinbuch geprägt und geht auf seine erste Publikation im Jahre 1957 zurück. Bereits 1966 sagte Prof. Steinbuch die Verdrängung der Analog- durch die Digitaltechnik, das Zusammenwachsen von Telefon- und Rechnernetzen, die Verschmelzung der Unterhaltungselektronik und Datenverarbeitung in den Endgeräten, kurz: das Multimedia-Zeitalter voraus.

Über die MFG und die MFG Stiftung
Die MFG mit Sitz in Stuttgart entwickelt und fördert den Standort Baden-Württemberg in den Bereichen IT, Medien und Film. In drei Geschäftsbereichen wird mit einem Team von über 50 Mitarbeitern ein Jahresumsatz von rund 15 Mio. Euro erzielt. Der Geschäftsbereich MFG Medienentwicklung ist das Kompetenzzentrum des Landes für IT und Medien. Als Standortentwickler ist die MFG in den vier Kompetenzfeldern Forschung & Lehre IT & Medien, IT- & Medienwirtschaft, IT & Medien in Wirtschaft und Verwaltung, sowie Informationsgesellschaft aktiv. Der Geschäftsbereich MFG Filmförderung versteht sich als Kompetenz- und Beratungszentrum für die Film- und Kinolandschaft des Landes. Der Geschäftsbereich MFG Stiftung realisiert gemeinnützige Projekte in den beschriebenen Aufgabenfeldern. Im Mittelpunkt stehen dabei Aus- und Weiterbildung, Kunst, Kreativität, Kultur sowie Forschung und Entwicklung. Gesellschafter der MFG Baden-Württemberg mbH sind das Land Baden-Württemberg (51 Prozent) und der SWR (49 Prozent).


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