doIT Software-Forschungstag 2004: Visualisierung und Simulation im Trend

29.10.2004, 13 Uhr - MFG Stiftung Baden-Württemberg


Forschungspreise in Höhe von 41.000 Euro für innovative Anwendungen vergeben

(press1) - Stuttgart, 29. Oktober 2004. Rund 150 Experten aus Forschung, Wirtschaft und Politik diskutierten auf dem doIT Software-Forschungstag in Stuttgart - dem Trendbarometer für Softwareentwicklung - die Bedeutung von Visualisierung und Simulation. Die diesjährigen Preisträger des doIT Software-Award setzen auf Open-Source-Anwendungen zum Teilen von Information, Echtzeit-Datenverarbeitung von Bewegungsabläufen und evolutionäre Algorithmen, die zum Beispiel eine schnellere Suche von pharmazeutischen Wirkstoffen ermöglichen.

Für Klaus Haasis, Geschäftsführer der MFG Stiftung, steht nach Diskussionen mit Teilnehmern des Forschungstages außer Frage, dass Software "made in Baden-Württemberg" besonders in den Bereichen Animation und Simulation stark ist. "Wir können nicht nur bei Animationstechniken wie zum Beispiel künstlichen Darstellern mit Hollywood mithalten, sondern auch bei industriellen Simulationen von Prozessen und Produkten," meint Haasis. Die beim Forschungstag vorgestellten künstlichen Darsteller sind von Menschen kaum noch zu unterscheiden, bestehen aber aus Vektoren und Pixeln und werden für Spezialeffekte in Filmen eingesetzt. Diese Technologie wird aber nicht nur zur Unterhaltung, sondern verstärkt von der Industrie eingesetzt, beispielsweise in virtuellen Besprechungen oder in der Simulation von komplexen Materialeigenschaften wie metallischen Oberflächen.

Im Rahmen des Forschungstags wurde der doIT Software-Award verliehen. Der erste Preis (15.000 Euro) ging an die Universität Karlsruhe für "Bibster - Semantische Verwaltung von bibliographischen Informationen in einem Peer-to-Peer-System". Bibster ist eine Open Source Software zum Austausch von bibliographischen Daten. "Das besondere an Bibster ist, dass die Software mit semantischen Strukturen umgehen kann. Das heißt, sie erkennt Begriffe und kann diese zuordnen", erläutert Professor Dr. Steffen Staab die Software. Durch Nutzung des Peer-to-Peer-Verfahrens kann Bibster anders als bislang dezentral und ohne Verwaltungsaufwand betrieben werden. Dadurch sind die Daten sehr aktuell und es werden Kosten eingespart.

Evolutionäre Algorithmen sicherten sich den zweiten Preis (10.000 Euro). Das Team um Prof. Dr. Andreas Zell von der Universität Tübingen hat "JavaEva - Java-Implementierung Evolutionärer Algorithmen" entwickelt. Das Softwarepaket JavaEvA wird zur Lösung komplexer Optimierungsprobleme eingesetzt und fand bereits erfolgreich Anwendung in der Motorenoptimierung bei BMW oder der pharmazeutischen Wirkstoffforschung bei Altana Pharma. Die Analyse von komplexen Stoffwechselprozessen bei Hefezellen beim Stuttgarter Biotechnologie-Unternehmen INSILICO biotechnology konnte von früher mehreren Wochen auf nur einige Tage reduziert werden. "Das besondere an evolutionären Algorithmen und unserer Lösung ist", so Professor Zell, "dass sie für alle Optimierungsprobleme eingesetzt werden kann, wie zum Beispiel der Auswahl eines Aktienportfolios oder dem optimalen Zuschnitt von Verpackungen. Java ist in der Industrie weit verbreitet, so dass unsere Software unmittelbar eingesetzt werden kann."

Für eine Betriebssystemlösung zur Verarbeitung von Daten in Echtzeit (VAMOS) ging der dritte Preis (8.000 Euro) an Ingo Boesnach und Jörg Moldenhauer von der Universität Karlsruhe. Gemeinsam mit Sportwissenschaftlern haben sie im Sonderforschungsbereich "Humanoide Roboter" menschliche Bewegungsabläufe erfasst und nachgebildet. Allerdings entsteht dabei eine enorme Datenmenge, die in Echtzeit verarbeitet werden muss. "Die Software-Plattform VAMOS kann von allen Forschern, die große Datenmengen in Echtzeit verarbeiten, genutzt werden", beschreibt Boesnach den Nutzen der Entwicklung für Anwenderbranchen in Maschinenbau, Steuerung und Produktion.

Professor Spath, Leiter des Fraunhofer IAO, skizziert in seiner Keynote die Bedeutung von Software als Innovationsmotor: "Die weltweite Vernetzung zwischen Branchen und die Rekonfiguration der Wertschöpfungskette ist ohne Software und IT heute gar nicht mehr möglich. Zur nachhaltigen Sicherung der Zukunftsfähigkeit sind Infrastrukturen in Wissens- und Dienstleistungsarbeit zu schaffen. Software ist der Innovationsmotor für neue Entwicklungen und verhilft zu Produktivitätssteigerungen."

Ministerialdirektor Wolfgang Fröhlich vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, der die Preise verliehen hat, bringt die Leistungsfähigkeit der baden-württembergischen Softwarebranche auf den Punkt: "Wir können im internationalen Wettbewerb bestehen."

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Das ausführliche Profil der zehn Preisträger ist online abrufbar unter http://www.doit-online.de/ADMIN/ASSETS/files/doIT_Software-Award_2004.pdf. Weitere Informationen zum doIT Software-Forschungstag unter http://www.doIT-Forschungstag.de.

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