18 Jahre Chak-e-Wardak Hospital in Afghanistan

26.04.2007, 11 Uhr - Komitee zur Förderung medizinischer und humanitärer Hilfe in Afghanistan e.V.


Infobrief April 2007

Sehr geehrte Damen und Herren,

heute erhalten Sie unseren aktuellen Infobrief mit neuen Nachrichten zum Chak-e-Wardak Hospital. Wie Sie sehen, ist das Chak-e-Wardak Hospital heute wichtiger denn je, die stark ansteigenden Patientenzahlen zeigen es deutlich. Insbesondere für die schwächsten Mitglieder der afghanischen Bevölkerung, die Frauen und Kinder, ist dieses Hospital von unverzichtbarem Wert und Karla Schefter arbeitet unermüdlich daran, die medizinische Versorgung gerade dieser Menschen weiter zu verbessern, nunmehr bereits im 18. Jahr! 18 Jahre lang persönliche humanitäre, medizinische Hilfe in einem der ärmsten Länder der Welt, das sich zudem in einem nahezu permanenten Kriegs- und Bürgerkriegszustand befand, und das gerade jetzt wieder einmal zunehmend chaotischer wird. Karla Schefter's Chak-e-Wardak Hospital ist ein leuchtendes Beispiel dafür, was persönlicher Mut und ein langer Atem auch in einem solchen Land erreichen kann. Wir würden uns freuen, wenn dies einen Bericht in Ihren Medien wert wäre.

Cpt. a.D. Hans J. Lebuser, Vorsitzender CPHA




Inhalt dieser Ausgabe:

- Ehrennadel der Stadt Dortmund für Karla Schefter
- Karla Schefter's Abreise nach Afghanistan
verzögert sich
- Mehr Hilfe für Frauen - Zwei neue Gynäkologinnen
in Chak
- Schutz vor AIDS/HIV in Afghanistan - Ausbildung
in Chak
- Neuer Patientenrekord in Chak
- Regenunwetter verursacht Schäden in Chak
- Wieder ein Container mit Hilfsgütern unterwegs
nach Chak-e-Wardak
- Die Sicherheitslage in der Provinz Wardak



Ehrennadel der Stadt Dortmund für Karla Schefter

Ihren vielen bisherigen Auszeichnungen konnte Karla Schefter am 12. Februar eine weitere hinzufügen: Am 12. Februar überreichte ihr der Dortmunder Oberbürgermeister im Rathaus der Stadt die Ehrennadel der Stadt Dortmund und zeichnet sie damit für ihr außergewöhnliches soziales und humanitäres Engagement als Bürgerin Dortmunds aus. Frau Schefter arbeitete, bevor sie nach Afghanistan ging, 18 Jahre lang als leitende OP-Schwester in den städtischen Kliniken der Stadt Dortmund. Sie engagierte sich neben dieser Position auf nationaler und internationaler Ebene zusätzlich in der Schwesternausbildung. Ihr einzigartiges, nunmehr fast 18jähriges humanitäres Wirken in Afghanistan, der Aufbau und die Leitung eines der besten Krankenhäuser Afghanistans im ländlichen Raum unter schwierigsten Bedingungen, das von der Stadt Dortmund auch finanziell unterstützt wurde, fand mit dieser Auszeichnung ebenfalls eine weitere Würdigung. Wir freuen uns mit ihr über diese hoch verdiente Anerkennung ihrer Arbeit.


Bisherige Auszeichnungen:

Bundesverdienstkreuz am Bande 1993
Human Rights&Nursing Award 2001
Bambi-Charity-Preisträgerin 2001
Eiserner Reinoldus Dortmund 2002
Bundesverdienstkreuz 1. Klasse 2004
Malalai-Orden, Afghanistan 2006
Ehrennadel der Stadt Dortmund 2007


Karla Schefter's Abreise nach Afghanistan verzögert sich

Beim Zwischenstopp in Peshawar auf ihrer Anreise nach Afghanistan stürzte Karla Schefter Anfang April unglücklich auf einer Treppe und musste deshalb zur Behandlung nach Deutschland zurückkehren. Wie sich herausstellte, war entgegen ersten Befürchtungen nichts gebrochen, sie erlitt jedoch schwere Blutergüsse in der erst im Dezember operierten Schulter sowie am Kopf und wurde in einem Dortmunder Krankenhaus ärztlich versorgt. Nachdem sie inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen wurde, geht es ihr, abgesehen von den mit der Prellung einher gehenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einigermaßen gut und sie hofft, baldmöglichst wieder ihre Arbeit im Chak-e-Wardak Hospital aufnehmen zu können. Selbst noch im Krankenhaus hielt sie ständig Kontakt mit dem Komitee-Vorstand, um Anweisungen für den Krankenhausbetrieb und die Patientenversorgung besonders in der neu besetzten gynäkologischen Station nach Chak zu übermitteln. Voraussichtlich in der zweiten Maiwoche wird sie wieder nach Afghanistan aufbrechen und wir hoffen, dass sie bald wieder so strahlen kann, wie auf dem nebenstehenden Foto.


Mehr Hilfe für Frauen - zwei neue Gynäkologinnen in Chak

Nach langwierigen Bemühungen ist es endlich gelungen: Es konnten zwei Ärzteehepaare für die Arbeit im Chak-Hospital gewonnen werden, zwei Gynäkologinnen und zwei Chirurgen. Die Kunde von den beiden neuen Gynäkologinnen verbreitete sich wie ein Lauffeuer und jetzt strömen die Frauen nur so in's Hospital: Bis zu 260 Patientinnen pro Tag möchten sich untersuchen und behandeln lassen. Die Gesamtzahl der Patienten pro Monat stieg nach Dienstantritt der neuen Ärzte im März auf 7.116 (im Februar waren es "nur" 4.787) Dabei war das Frühjahr bisher immer eine recht ruhige Zeit. Dieser Andrang zeigt erneut, wie wichtig "unser" Hospital gerade für Frauen auf dem Lande ist, denn diese haben nicht das Geld für die Reise nach Kabul oder gar für die teure Behandlung dort. Schon bisher waren über 70% der Patienten Frauen und Kinder, und jetzt wird ihr Anteil noch weiter steigen. Das Chak-e-Wardak Hospital war und ist besonders wichtig für die schwächsten Mitglieder der afghanischen Bevölkerung, und das war immer schon Karla Schefter's besonderes Anliegen.
Für den zu erwartenden Ansturm der Frauen auf die gynäkologische Station in Chak hatte Karla Schefter rechtzeitig vorgesorgt und entsprechende Mengen an Medikamenten und Material beschaffen lassen. Der Mehrverbrauch an Medikamenten wird zwangsläufig zu erheblich höheren Kosten führen. Weitere und mehr Spenden sind dringend nötig, um den Erfolg des Hospitals finanziell abzusichern.

Schutz vor AIDS/HIV in Afghanistan - Ausbildung in Chak

Lange Zeit war AIDS/HIV ein absolutes Nicht-Thema in Afghanistan, es wurde ignoriert und man wollte nicht darüber sprechen. Auch jetzt gibt es nur sehr lückenhafte und unzuverlässige Daten dazu, aber die steigenden Fallzahlen haben die Behörden dazu veranlasst, erste Maßnahmen zu ergreifen. Eines der größten Probleme ist dabei die völlige Unkenntnis der Bevölkerung und die weit verbreiteten, tief verankerten Hemmungen, in dieser äußerst konservativen und tief religiösen Gesellschaft überhaupt über sexuelle Themen zu sprechen. Deshalb will man versuchen, das Lehrpersonal in den Schulen als Multiplikatoren zu nutzen, um auf diesem Wege das Wissen über diese Gefahr zu verbreiten. Im Schulungszentrum des Chak-e-Wardak Hospitals fand dazu im März ein vom Gesundheitsministerium veranstalteter Kurs statt, bei dem 120 Lehrer über Schutzmaßnahmen gegen AIDS unterrichtet wurden.



Neuer Patientenrekord in Chak

Die Patientenzahlen in Chak steigen weiter steil an, und im Jahr 2006 wurde mit knapp 70.000 Patienten ein neuer Höchststand verzeichnet. Es wurden rd. 5.430 stationäre Patienten gezählt, sowie 63.710 ambulante Behandlungen. Zusätzlich wurden ca. 80.000 Impfungen verabreicht. Bis zu 600 Patienten wurden pro Monat stationär behandelt und die höchste Zahl von ambulanten Patienten lag im Juli bei 6.830. Bei nur 60 Betten und einem Personalstand von nur 57 Personen sind dies ganz erstaunliche Zahlen, die einerseits den großen Bedarf an medizinischen Leistungen in der Provinz belegen, andererseits aber auch die hohen Leistungen und das starke Engagement von Karla Schefter's Team in Chak dokumentieren. Seit 1994 wurden in Chak rd. 500.000 Patienten behandelt, mehr als die gesamte Bevölkerung der Provinz Wardak!

Regenunwetter verursacht Schäden in Chak

Im März gingen über weite Teile Afghanistans äußerst heftige Regengüsse nieder, die z.T. sehr großes Unheil anrichteten. Auch unser Hospital war betroffen, allerdings hielten sich die Schäden glücklicherweise in Grenzen und es gab keine Personenschäden.
Durch einen kleinen Erdrutsch wurde der septische Tank der Toilettenanlage des Gästehauses und des Personalhauses völlig zerstört. Der Wiederaufbau wurde sofort eingeleitet, allerdings wurde dadurch ein unvorhergesehenes Loch in das Budget gerissen. Aber auch das ist Afghanistan: Jahrelange Dürre, dann sintflutartige Regenfälle, gelegentliche Erdbeben...man muss mit allem rechnen, ganz abgesehen vom andauernden Kriegszustand in einigen Landesteilen....
Doch Karla Schefter und das Chak-e-Wardak Hospital haben nahezu 18 Jahre mit z.T. äußerst turbulenten Zeiten und Ereignissen überstanden, da zählt ein kleiner Erdrutsch nur zu den eher nebensächlichen Vorkommnissen....


Wieder ein Container mit Hilfsgütern unterwegs nach Chak-e-Wardak

Am 17.4.2007 haben wir erneut einen Container mit insgesamt 9 Tonnen medizinischem Hilfsmaterial im Wert von € 62.000 auf den Weg zum Chak-e-Wardak Hospital gebracht. Darin waren allein Medikamente von Action Medeor im Wert von € 33.000, sowie zahlreiche Sachspenden verschiedener Firmen, u.a. Paul Hartmann AG, Dr. Schoeller AG, Henkel KGaA, die uns z.T. schon seit Jahren regelmäßig unterstützen. Die Reise des Containers geht per Schiff nach Bandar Abbas im Iran, von dort per LKW und Zug and die afghanische Grenze bei Herat, wo die Einfuhrformalitäten erledigt werden, und dann weiter per LKW bis nach Chak. Die gesamte Reise dauert etwa 8-10 Wochen. Dieser Weg ist sehr sicher und zuverlässig. Unser Komitee führt seit fast 10 Jahren solche Transporte durch, und bisher ist nie etwas abhanden gekommen. Hoffen wir, dass es auch diesmal so sein wird.

Die Sicherheitslage in der Provinz Wardak

Im Vergleich zu anderen Landesteilen vor allem im Süden und Südosten war die Lage in der Provinz Wardak und im Chak-Distrikt seit Jahresanfang weitgehend ruhig, es gab nur kleinere Scharmützel in entfernteren Teilen der Provinz. Vor kurzem wurde allerdings in einem Nachbardistrikt von den Sicherheitskräften eine Panzermine gefunden und entschärft, die jemand nahe einer Straße positioniert hatte. Die Hilfsorganisationen werden von den Behörden weiterhin zu hoher Wachsamkeit und besonderer Vorsicht insbesondere bei Überlandreisen aufgefordert. Für unser Hospital zahlt es sich immer wieder aus, dass Karla Schefter seit jeher größten Wert darauf gelegt hat, eng mit den örtlichen Autoritäten im Distrikt und auf Provinzebene zusammen zu arbeiten, stets unter Wahrung religiöser, politischer und ethnischer Neutralität. Man weiß dort um den ungeheuren Stellenwert, den dieses Projekt für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung hat, und welch ein Unglück es wäre, wenn Karla Schefter und unser Komitee zur Aufgabe gezwungen würden. Dennoch bleibt immer ein Rest von unkalkulierbarer Gefahr, doch dem begegnet Karla mit dem ihr eigenen "Urvertrauen", wie sie zu sagen pflegt. Wer wie sie seit 18 Jahren in diesem Land gelebt hat, weiß Gefahren einzuschätzen....

Vorstand:
Cpt. a.D. Hans-J. Lebuser, Vorsitzender
Dr. h.c. Ramona Schumacher, stellv. Vorsitzende
Karla Schefter, Projektleiterin
Priv. Doz. Dr. Christoph Kessler, Schriftführer
Horst Stapelfeldt, Schatzmeister

Spenderbetreuung und Verwaltung
Bockmühlstr. 18,
41199 Mönchengladbach
Tel. 02166-2171441, Fax 02166-2171442 Email: mailto:kontakt@chak-hospital.info
Spendenkonto Nr. 181 000 090
Stadtsparkasse Dortmund
BLZ 440 501 99
Empfänger: Afghanistan-Komitee


CPHA Komitee zur Förderung humanitärer und medizinischer Hilfe in Afghanistan e.V.
Eingetragen im Vereinsregister Dortmund Nr. 4336.
Der Verein ist gemäß §§ 51 AO durch Freistellungsbescheid des FA Groß Gerau vom 19.7.2006 als mildtätig anerkannt



























Komitee zur Förderung medizinischer und humanitärer Hilfe in Afghanistan e.V. (Chak-e-Wardak Hospital)
Cpt.a.D. Hans-J. Lebuser, Vorsitzender
Tel. 06105-952424, Fax 06105-951423, email hans-j.lebuser@chak-hospital.info
Logo

Pressekontakt:

Komitee zur Förderung medizinischer und humanitärer Hilfe in Afghanistan e.V.
Hans-J. Lebuser
Schmittburgstr.11
64546 Mörfelden-Walldorf
Tel: 06105951424
Fax: 06105951423
hans-j.lebuser@chak-hospital.info
http://www.chak-hospital.info

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