Unternehmen müssen Bewertungen prüfen - sonst droht Geschäftsführern persönliches Bußgeldrisiko

09.07.2025, 11 Uhr - sterne-advo Rechtsanwaltsgesellschaft mbH


(press1) - Düsseldorf, 9. Juli 2025 - Viele Unternehmen sehen über negative Online-Bewertungen hinweg - auch wenn sie offenkundig beleidigend, verleumderisch oder schlichtweg unwahr sind. Doch genau das kann zum Problem werden: Seit der Umsetzung der europäischen "Omnibusrichtlinie" in deutsches Recht besteht eine gesetzliche Prüfpflicht für Unternehmer, wie sie in § 5b Abs. 3 UWG geregelt ist. Diese Vorschrift verpflichtet Unternehmen dazu, bei veröffentlichten Bewertungen zu prüfen, ob diese tatsächlich von echten Kundinnen oder Kunden bzw. Bewerberinnen oder Bewerbern stammen.

"Die Gesetzeslage ist eindeutig - aber kaum bekannt", erklärt Rechtsanwalt Jan Meyer, Geschäftsführer der auf Bewertungsrecht spezialisierten Kanzlei SterneAdvo in Düsseldorf. "Unternehmen müssen sich aktiv darum kümmern, dass keine irreführenden oder gefälschten Bewertungen auf ihren Profilen kursieren - gerade auf Plattformen wie Kununu oder Google. Wer das ignoriert, riskiert Bußgelder."

Gesetzliche Pflicht zur Prüfung - auch bei Kununu, Google & Co.

Während sich § 5b UWG ursprünglich auf Verbraucherbewertungen in Online-Shops konzentrierte, wird der Anwendungsbereich inzwischen weiter interpretiert. Da Bewerber- und Mitarbeiterbewertungen ebenfalls die öffentliche Wahrnehmung von Unternehmen prägen, gelten dieselben Prüfmaßstäbe. Kommt ein Unternehmen dieser Pflicht nicht nach, drohen Bußgelder von bis zu 50.000 Euro oder - bei systematischer Irreführung - sogar bis zu 4 % des weltweiten Konzernjahresumsatzes (§ 19 UWG).

Rechtsanwalt Meyer ergänzt: "Das betrifft insbesondere Arbeitgeber, deren Kununu- oder Google-Bewertungen anonym und offenkundig rufschädigend sind. Wer hier nicht aktiv wird, verstößt nicht nur gegen seine Compliance-Pflichten - sondern riskiert ernsthafte finanzielle und rechtliche Konsequenzen."

Persönliche Haftung der Geschäftsführung

Besonders brisant: Bei Verletzung dieser Prüfpflicht kann nicht nur das Unternehmen selbst belangt werden - sondern auch seine Geschäftsführer oder Vorstände persönlich. In seinem Beschluss vom 11. Februar 2025 (Az. KZR 74/23) hat der Bundesgerichtshof (BGH) klargestellt, dass ein Bußgeld einen Schaden im Sinne der Organhaftung (§ 43 Abs. 2 GmbHG, § 93 Abs. 2 AktG) darstellen kann. Damit eröffnet sich für die Gesellschaft die Möglichkeit, den verantwortlichen Organmitgliedern das Bußgeld in Regress zu stellen - also aus dem Privatvermögen zurückzufordern.

Und das ist nicht nur graue Theorie: Die Fachpresse warnt bereits seit Längerem davor, dass gängige D&O-Versicherungen solche Bußgeldforderungen nicht abdecken, da sie regelmäßig unter den Ausschluss von Ordnungswidrigkeiten und vorsätzlichem Verhalten fallen. (vgl. Haufe.de     )

Fazit: Jetzt ist aktives Handeln gefragt

Auch wenn vielen Unternehmen die neuen gesetzlichen Prüfpflichten zu Online-Bewertungen noch unbekannt sind - das schützt nicht vor Konsequenzen. Denn wer als Geschäftsführung untätig bleibt, obwohl offensichtlich unlautere oder gefälschte Bewertungen vorliegen, handelt fahrlässig. Und das kann teuer werden.

Bußgelder von bis zu 50.000 Euro oder sogar 4 % des Konzernumsatzes sind nur die eine Seite. Viel gravierender: Nach aktueller Rechtsauffassung des Bundesgerichtshofs (BGH, Beschluss vom 11.02.2025 - KZR 74/23) können Unternehmen diese Bußgelder von ihren Geschäftsführern oder Vorständen persönlich zurückfordern, wenn diese ihre gesetzlichen Pflichten verletzt haben. Solche Regressforderungen fallen nicht unter den Schutz gängiger D&O-Versicherungen. (vgl. Haufe.de     )

Was folgt: Wer als Führungskraft Verantwortung trägt, muss heute mehr denn je dafür sorgen, dass Bewertungsplattformen nicht zum schwelenden Haftungsrisiko für das Unternehmen werden. Denn Pflichtverletzung ist nicht delegierbar - und Bußgeldhaftung nicht versicherbar.

Weitere Informationen zum rechtssicheren Umgang mit Online-Bewertungen und zum Schutz vor anonymen Angriffen erhalten Sie unter: www.sterne-advo.de/rufmord-schutzbrief  

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Über das Unternehmen
SterneAdvo Rechtsanwaltsgesellschaft mbH ist eine hochspezialisierte Kanzlei für digitalen Rufmordschutz mit Sitz im Düsseldorfer Dreischeibenhaus. Die Sozietät berät im gesamten DACH-Raum Unternehmen, Geschäftsführer und Institutionen, die gezielten Online-Angriffen ausgesetzt sind - insbesondere durch anonyme Bewertungen auf Portalen wie Kununu, Indeed, Google oder Glassdoor.

Ein zentrales Tätigkeitsfeld ist die rechtliche Begleitung von Unternehmen bei der Erfüllung ihrer gesetzlichen Prüfpflichten im Umgang mit öffentlich sichtbaren Bewertungen. SterneAdvo unterstützt Mandanten dabei, gesetzeswidrige Inhalte rechtssicher zu identifizieren, zu dokumentieren und bei Bedarf zu entfernen - und entwickelt Compliance-konforme Prüfprozesse, um die Geschäftsleitung vor persönlichen Haftungsrisiken zu schützen.

Die Kanzlei hat im Februar 2024 den bundesweit beachteten Klarnamenbeschluss des OLG Hamburg erstritten und zählt heute zu den Vorreitern im Bereich Täteridentifikation, Compliance-Strategien und digitaler Schutzsysteme gegen verdeckte Rufschädigung. Mit dem modularen "Rufmord-Schutzbrief" bietet SterneAdvo ein einzigartiges Konzept für Unternehmen ab 1 Mio. EUR Jahresumsatz, das juristische Prüfpflichten, Verfasserermittlung, Schutzmaßnahmen und Monitoring in einem strukturierten Gesamtpaket bündelt.


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SterneAdvo zeigt Entscheidern Risiken beim Umgang mit Bewertungen auf.
SterneAdvo zeigt Entscheidern Risiken beim Umgang mit Bewertungen auf.

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