Studie: kostenpflichtige Internetservices; Ergebnisse aus dem Internet Trend Index September

06.09.2001, 09 Uhr - Speedfacts Ges. für Online Research mbH


Studie: kostenpflichtige Internetservices; Ergebnisse aus dem Internet Trend Index September - Schlechte Zeiten für eine Gebührenreform im Internet - (press1: iBOT) - Seit die New Economy von einer Pleitewelle heimgesucht wird, und die Preise für Werbeflächen im Internet aufgrund des Überangebots ins bodenlose zu fallen drohen, werden die Forderungen nach einer Gebührenreform von Internetangeboten immer lauter: demnach soll der Wandel weg von der Gratisdienstleistung und hin zu den kostenpflichtigen Services im Internet die Absicherung von Gewinnen gewährleisten. Auf der anderen Seite fürchten die Anbieter natürlich, dass sie ihre bereits gewonnene Kundschaft an die Konkurrenz verlieren werden, wenn sie noch vor jenen auf ihre Angebote Gebühren erheben. Wie richtig diese Befürchtung scheint und wie wenig stark die Bindung an einzelne Anbieter im Internet tatsächlich ausgeprägt ist, zeigen die Zahlen des aktuellen Internet Trend Index zum Thema kostenpflichtige Internetservices. Bereitschaft für einzelne Dienstleistungen zu bezahlen Unter den über 2.000 befragten deutschen Internetnutzern, ist jeweils nur eine Minderheit bereit, für bestimmte Internetservices zu bezahlen: dass 39 Prozent der Befragten für den Download von Musikdateien bezahlen würden und immerhin 35 Prozent auch bereit wären, für das Herunterziehen von Videodateien Geld zu berappen, mag auf den ersten Blick beruhigend wirken, tatsächlich wird das Internet im Moment aber von einer anderen Form der Nutzung dominiert: eMail, SMS, Suchmaschinen, Internetportale und Nachrichtenmagazine stehen auf der Liste der Nutzung und in erster Linie der Frequentierung ganz oben; auf der Liste für die Bereitschaft zu bezahlen hingegen ganz unten: Gerade mal 19 Prozent der Internetnutzer wären bereit für die Nutzung von eMail-Konten Geld zu bezahlen, für die Nutzung von Suchmaschinen sind es noch 13 Prozent. Bindung an Gratisservices statt an Anbieter Alles deutet auch darauf hin, dass die Bindung der Kunden an die meisten Anbieter (etwa von gratis eMail-Dienstleistern) längst nicht stark genug ist, um sie im Falle der Einführung von Gebühren nicht zu verlieren: vielmehr scheint es sogar ein hohes Potential an Trotzreaktionen unter den Konsumenten zu geben: Mehr als 50% aller Befragten geben etwa an, dass sie 'die Einführung von Gebühren auf bis jetzt kostenlose Services im Internet im Allgemeinen als reine Schikane' empfänden. Ginge der von den Probanden gewählte Anbieter (etwa für eMail-Konten) den Schritt vom kostenlosen zum kostenpflichtigen Service, so würden 68% der 2.052 Befragten nach eigenen Angaben mit einem Anbieterwechsel reagieren, weitere 25% sind sich über ihre Konsequenzen noch nicht im klaren und lediglich 5,9% hielten ihrem Dienstleister die Treue. Statt die Bindung der Konsumenten an die Anbieter hervorzurufen, haben die Erfahrungen im Internet die User scheinbar in erster Linie an die Vorzüge der Gratiskultur gewöhnt, der sie im Zweifelsfall viel eher nachtrauern als einer der neuen Marken. Zahlungsformen Auf der anderen Seite scheint einer der wesentlichen Widerstände gegen den erfolgreichen Vollzug einer Gebührenreform das Ticken des Einwahl-Gebührenzählers im Hintergrund zu sein. Die Ergebnisse verdeutlichen eben auch, dass das Internet als Kommunikationsmedium wahrgenommen wird, dass subjektiv noch gemäß den Regeln des Telefons funktioniert: anders kann man etwa nicht erklären, dass die weitaus beliebteste Abrechnungsform für gebührenpflichtige Dienstleistungen im Internet die Telefonrechnung ist, für die sich 41% der Internetnutzer im Falle, dass sie Gebühren zahlten, entscheiden würden (weit abgeschlagen liegen alle neuen Zahlungsverfahren, wie Micropayment oder Prepaidkarten). Anders kann man aber auch nicht erklären, dass die Konsumenten etwa für den Versandt von SMS-Nachrichten übers Handy ohne weiteres zahlen, während dieses stille Einverständnis, wie die Daten zeigen, für das Verschicken von eMails schier undenkbar wäre: Die Internetnutzer zahlen subjektiv über die Einwahlgebühren den Service oder Content: Auch wenn diese Assoziation nur in den Köpfen der Internetnutzer zur Wahrheit gerinnt, werden die Folgen für die meisten Gratis-Dienstleister zur objektiven Tatsache. Abhilfe würde in dieser Hinsicht vermutlich noch am ehesten eine preiswerte Flatrate schaffen, durch die das Ticken im Hintergrund verschwindet und die virtuellen Angebote selbst, und nicht die Herstellung der Verbindung, als eigentliche Dienstleistung in den Vordergrund der Wahrnehmung rückte. ______________________________________ Methode Alle Ergebnisse stammen aus dem Internet Trend Index - September, einer online erhobenen Marktforschungsstudie unter 2.052 Internetnutzern, gewichtet nach den Vorgaben einer repräsentativen Telefonumfrage. Weitere Informationen und Daten auf Anfrage: Jochen Hirschle Speedfacts Ges. für Online Research mbH Rheinstr. 16b 60325 Frankfurt tel 069 742276-15 fax 069 742276-11 email: jh@speedfacts.com web: http://www.speedfacts.com