Zugänglich ist zukunftsfähig

Menschen mit Behinderungen sind die Vorreiter der Umsetzung technischer Standards im Internet

Zugänglich ist zukunftsfähig
Aktion Mensch-Initiative "Einfach für @lle" auf der Internet-World in Berlin

Bonn, den 28.05.2002

(press1: iBOT) - Menschen mit Behinderungen sind die Vorreiter der Umsetzung technischer Standards im Internet: Da immer mehr Menschen nicht nur mit Monitor und Tastatur durchs Netz surfen, sondern alternative Ausgabegeräte nutzen, garantiert Internet für Menschen mit Behinderung Zugänglichkeit für alle User - egal ob mit oder ohne Behinderung. Denn Web-Präsenzen, die zum Beispiel für Braillezeile und Homepagereader zugänglich sind, sind auch über Handy, Auto-Bordcomputer - und neuerdings i-mode - zu erreichen. Davon profitieren alle - auch die Anbieter. Zugänglich ist zukunftsfähig. Diese Erkenntnis stellt die Internet-Initiative "Einfach für @lle" der Aktion Mensch in den Mittelpunkt der diesjährigen Internet-World.

Dazu möchten wir Sie auf das Messegelände unter dem Berliner Funkturm einladen. Besuchen Sie uns

auf der Internet-World in Berlin
in Halle 4.2 Stand C 16
vom 4. bis 6. Juni
täglich von 9 und 18 Uhr.

"Einfach für @lle" hat gute Argumente: Laut Umfrage des Bundeswirtschaftsministeriums nutzen Menschen mit Behinderungen das Internet weit häufiger als Nichtbehinderte. 93 Prozent der ehinderten "Internetkenner" sehen im Internet "viele neue Chancen" für sich. Zugleich beklagen 55 Prozent behinderungsspezifische Barrieren bei der technischen Zugänglichkeit und der Navigation. Mit ihren 10 Regeln zum barrierefreien Webdesign hat "Einfach für @lle" seit dem Start vor einem Jahr bereits viele Entscheidungsträger überzeugen können.

Beispiel Bund: "Träger öffentlicher Gewalt ... gestalten ihre Internetauftritte ... schrittweise technisch so, dass sie von behinderten Menschen grundsätzlich uneingeschränkt genutzt werden können." Diese Selbstverpflichtung ist der Bund am 1. Mai 2002 im Bundesgleichstellungsgesetz für Menschen mit Behinderungen eingegangen.
Denn für Bundeswirtschaftsminister Dr. Werner Müller ist "Barrierefreiheit ein Qualitätsmerkmal und Zeichen der Leistungsfähigkeit und somit auch ein wichtiges Marketing-Potenzial". Um den betroffenen Behörden, Ämtern und Institutionen die Modifizierung ihres Web-Auftrittes nach den Vorgaben des Bundesgleichstellungsgesetzes zu erleichtern, hat "Einfach für @lle" rund 350 von ihnen auf die Internet-World eingeladen. Dabei wird es auch um Tücken bei der Umsetzung des W3C-Standards gehen.

Beispiel e-commerce: Laut US-Studien scheitern 39 Prozent der Internet-Geschäfte, weil die Kunden nicht bis zum Bestellformular vordringen oder ihre Bestellung abgeschickt zu haben glauben, es aber in Wirklichkeit nicht getan haben. Grund: Die Seiten sind aufwendig gestylt und mit technischen Raffinessen überfrachtet, werden dadurch unbedienbar. Nach Ansicht des Präsidenten des Deutschen Multimedia Verbandes, Rainer Wiedmann, sind "zu wenige Internetseiten wirklich nutzerfreundlich. Die Folge: Flaue Umsätze."

Dagegen beweist das Ende 2001 online gegangene eCommerce-Modul der Aktion Mensch-Lotterie, dass modernes Design und barrierefreie Gestaltung von Webpräsenzen keine Gegensätze, sondern zwei Seiten ein und derselben Medaille sind. Durch den barrierefreien Zugang kann das Kundenpotenzial voll ausgeschöpft werden. Der Erfolg gibt Deutschlands großer Sozialorganisation Recht: Über 24.000 Bestellungen, über 35.000 verkaufte Lose und über 1,5 Millionen Euro Umsatz sprechen für sich.

Am Stand der Aktion Mensch (C 16 in Halle 4.2) erwartet Sie auf 70 m2 ein umfangreiches Programm. Zum Beispiel der tägliche Experten-Talk:

Dienstag, 04.06.:
Dr. Karl-Heinz Weirich (IBM) "Der IBM-Homepagereader - alternative Ausgabegeräte auf dem Vormarsch"
Tomas Caspers (function new media) "www.imperfekt.de - Zugänglichkeit über die Textebene hinaus"
Mittwoch, 05.06.:
Anna Courtpozanis (Web for All e.V.) "Mit Braillezeile und Screenreader - Menschen mit Behinderungen nutzen das Internet häufiger als Nichtbehinderte"
Urs Martin Lambertz (Aktion Mensch) "e-commerce für alle - zugängliche Shoplösungen bringen zusätzliche Kunden"
Donnerstag, 06.06.:
Helge Dieter Malcherek (Bundesinnenministerium) "Das Bundesgleichstellungsgesetz für Menschen mit Behinderungen - der Bund als Vorreiter in Sachen zugängliches Internet"
Iris Cornelssen (Projektleiterin "Einfach für @lle") "Zugänglich ist zukunftsfähig - accessibility als Voraussetzung von usability"

Neben Informationen und Materialien zu "Einfach für @lle" erklären Praktiker anhand der "Zehn Regeln zur Zugänglichkeit von Webinhalten", welche Punkte verändert werden müssten, um ein Internet-Angebot für alle zugänglich zu machen. Ihren persönlichen Informationsbedarf erkennen werden die Besucher spätestens nach einem Einkauf im virtuellen BoB-Shop (Bestellen ohne Bildschirm). Dort kann jeder versuchen, kostenlos per Sprachausgabe und Tastatur etwas zu bestellen - ohne Monitor. Dabei wird schnell klar, was zum Beispiel passiert, wenn wesentliche Informationen in Bilddateien verschwinden.

Mit ihrer Initiative will die Aktion Mensch das Internet nicht neu erfinden. Ziel ist, unter http://www.einfach-fuer-alle.de eine Plattform anzubieten, auf der Menschen mit und ohne Behinderung ihre Web-Bedürfnisse benennen. Die Site mit dem markanten roten Logo selbst ist der Beweis, dass Zugänglichkeit für alle nicht auf Kosten der Optik geht.


Für Rückfragen steht Ihnen die Pressestelle der Aktion Mensch gerne unter
0173-7022635 oder 0228-2092264 oder im Internet unter http://www.einfach-fuer-alle.de zur Verfügung.