Marktforschungsstudie: Musikkultur und Musikmarkt im Internet

12.12.2001, 08 Uhr - Speedfacts Ges. für Online Research mbH


MUSIKKULTUR UND MUSIKMARKT IM INTERNET
Internet Trend Index Dezember

(press1: musikpresse.de) - Die Speedfacts GmbH hat im Rahmen des Internet Trend Index Dezember eine umfassende Untersuchung zum Thema Musikkultur im Internet verfasst. Dazu wurden über 2.000 Personen, die in ihrer soziodemographischen Zusammensetzung der Struktur aller Internetnutzer entsprechen, zu ihren Musikpräferenzen, allgemeinen Interessen und ihren Erfahrungen und Einstellungen gegenüber den virtuellen und festen Tonträgern befragt.
Auch wenn das Internet für die Musikindustrie nur als sekundäres Medium funktioniert, das keine neuen Stars und Sternchen in Szene setzen kann (diese Aufgabe bleibt den Massenmedien Fernsehen, Radio und Presse vorbehalten), wird es vermutlich in Zukunft eine entscheidende Rolle bei der kommerziellen Vertreibung von Musikstücken bekannter Interpreten einnehmen. Schließlich stellen Musikstücke eine Form von Ware dar, die neuerlich nicht nur über das Internet bestellt, sondern auch direkt über die Telefonleitungen bezogen werden können. Welchen Erfolg dieser Vertriebsweg hatte, konnte man an den MP3 Tauschbörsen ablesen, die inzwischen jedoch, um ihren legalen Status zu retten, auf jene komplizierten Download-Verfahren zurückgreifen müssen, bei der von Benutzerfreundlichkeit keine Rede mehr sein kann.

Auf Seiten der Internetkonsumenten stehen jedenfalls die Chancen, einen kommerziellen MP3 Markt zu etablieren gut: fast die Hälfte der deutschen User (48 Prozent) haben schon erste Erfahrungen mit dem Download von MP3 Dateien gesammelt. Und 60 Prozent können sich vorstellen in Zukunft zumindest teilweise auf den Kauf von CDs zu verzichten, sollten die gewünschten Interpreten im virtuellen Format im Internet verfügbar sein. Besonders die jüngeren Altersklassen, allen voran die 14-19jährigen, von denen 68 Prozent schon mindestens einmal eine MP3 Datei geladen hat, tun sich im Umgang mit den virtuellen Tonformaten nicht schwer: Über 28 Prozent würden bei entsprechendem Angebot ganz auf den Kauf von festen Tonträgern verzichten, weitere 44 Prozent zumindest teilweise.
Betrachtet man die Begründungen, die den Angaben der über 2.000 Befragten nach eher gegen das Herunterladen von MP3s und für den Kauf von CDs oder LPs sprechen, so rangieren an erster Stelle die fehlenden CD Inlays (51 Prozent der Nennungen) und nicht etwa das feste Datenträgerformat von CDs etc., das nur von einem Drittel der Internetnutzer als Grund gegen MP3 angeführt wird.
Dennoch würden die meisten Befragten heruntergeladene MP3 Dateien am liebsten auf CD brennen; nur 14 Prozent wollten die Musikfiles hingegen direkt über den Computer anhören. Allerdings ändern sich mit der MP3 Erfahrung auch die Präferenzen beim Abspielen: erfahrene MP3-Downloader neigen weitaus stärker zum Abspielen über den Computer ohne vorheriges Brennen.

Analysiert man die Internetnutzer nach ihren Musikpräferenzen, lassen sich aus den 16 abgefragten Musikstilen sechs Gruppen zusammenfassen, die in erster Linie innerhalb der jungen Gruppen mehr als bloße Geschmacksabgrenzungen sind und vielmehr kulturelle Strömungen abbilden. Die Gruppierungen sind unter den Oberbegriffen Stilgruppe Mainstream Pop (25,2 Prozent aller Internetnutzer), Stilgruppe Rock/Hard Rock/Alternative (15,8 Prozent), Stilgruppe Techno/ Electro (14,8 Prozent), Stilgruppe Black Music (14,8 Prozent), Stilgruppe Klassik (15,9 Prozent) und Stilgruppe Volksmusik (13,5 Prozent) zusammengefasst.
Wie detaillierte Analysen innerhalb der Internet Trend Index Studie gezeigt haben, korrelieren die Gruppenzugehörigkeiten etwa auch in hohem Maße mit allgemeinen Interessenslagen. Die Black Music Fraktion, die ein sehr junges Publikum mit überdurchschnittlichem Frauenanteil umfasst, stellt etwa die am stärksten Lifestyle und Mode orientierte Gruppe dar. Demgegenüber ist die Techno/Electro Stilgruppe weit stärker von jungen Männern dominiert, weniger an Mode interessiert und weist neben der Volksmusik Fraktion (die gemäß ihrer Altersverteilung vielmehr die Vatergeneration der Techno Anhänger darstellen könnte) den höchsten Anteil an Volks- und Hauptschülern auf.
Was die Kaufbereitschaft betrifft, liegt das Rock/Hard Rock/Alternative Milieu mit Abstand an der Spitze. Sie geben am meisten monatlich für CDs und/oder LPs aus und kommen dadurch auf einen Marktanteil von 19 Prozent der von ihrem tatsächlichen Anteil um 4 Prozentpunkte nach oben hin abweicht. Auf der anderen Seite der Skala steht hingegen die Volksmusik Klientel, die eine genauso starke Abweichung nach unten aufweist: Ihr Marktanteil liegt bei 10 Prozent, obwohl ihr zahlenmäßiger Anteil an allen deutschen Internetnutzern 13,5 Prozent ausmacht.
In Bezug auf das Internet als direkte Quelle für Musikprodukte ist jedoch die Techno/Electro Fraktion am stärkten sensibilisiert. Sie würden am häufigsten von allen Gruppen auf die festen Datenträger ganz verzichten, wenn die entsprechenden virtuellen Formate zum Download bereit stünden und sie würden beim Zahlungsmodus für die Abrechnung der Download Leistung mit 32% auch überdurchschnittlich häufig eine Clubmitgliedschaft der Einzelabrechnung vorziehen.
Erwähnenswert ist darüber hinaus allerdings auch die Klassikhörer Fraktion, die sich zwar eher aus den älteren Jahrgängen zusammensetzt aber aufgrund ihrer durchschnittlich hohen Bildung und ihres Berufsstatus mit Sicherheit zu den kaufkräftigsten Gruppen gehört. Sie stehen dem MP3 Markt zwar etwas kritischer als die jungen Gruppen gegenüber, sind aber allenfalls vorsichtig aber keineswegs distanziert. Die Abrechnung würden sie fast ausschließlich über Einzeldateien wünschen; dabei ist die Zahlung per Kreditkarte eine wichtige Option.

Die Grafiken zur Pressemeldung können im jpeg-Format unter http://www.speedfacts.com (>Pressroom) heruntergeladen werden.
Detailliertere Analysen finden sich in der Dezember Ausgabe des Internet Trend Index, der für 390,- DM zzgl. ges. MwSt. bei der Speedfacts Ges. für Online Research erhältlich ist.

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