Netflix steht in 2022 ein ganz schweres Jahr bevor

20.05.2022, 16 Uhr - HighRiser Digital Marketing


Die schlechten Nachrichten für Netflix scheinen kein Ende zu nehmen. Nachdem der Preis der Aktie in den letzten 6 Monaten um über 70% gefallen ist, wird der Konzern jetzt sogar von den eigenen Anlegern verklagt. Netflix soll Informationen zum schlechten Wachstum bereits gekannt, aber zurückgehalten haben, so der Vorwurf.
Doch wie konnte es so weit kommen und was sind die Gründe für den tiefen Fall des einstigen Börsenlieblings? Wir erklären hier, weshalb der Markt rund ums Streaming derzeit einfach nicht mehr so attraktiv wie früher ist.

Schlechtes Management von ErwartungenNachdem Netflix über Jahre hinweg mit hohem Wachstum glänzen konnte, haben sich bestimmte Erwartungshaltungen bei den Anlegern gebildet. Ein Quartal ohne Wachstum konnte man sich gar nicht mehr vorstellen. Netflix sei ein klassisches Beispiel für die Diskrepanz zwischen Erwartungen und Realität.

Immer wenn ein Unternehmen dann plötzlich erste negative Zahlen meldet, kommt es zu einem psychologischen Überschwang. Eine Überreaktion, die sich gleich doppelt stark auf den Preis einer Aktie auswirken kann. Wie anfangs erwähnt, ist das auch der Grund, weshalb Netflix von seinen Anlegern verklagt wird. Man soll die rückläufigen Zahlen zu Abonnenten lange gekannt haben, hat diese aber bis zum letzten Schluss zurückgehalten.

Ausstieg aus dem Russland-GeschäftNach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat das Unternehmen seine Aktivitäten in Russland eingestellt, was einen Verlust von 700.000 Kunden bedeutet. Das scheint mit Hinblick auf insgesamt 222 Millionen Abonnenten weltweit keine besonders große Nummer zu sein, doch in einem Quartal, dass bereits durch andere Faktoren gebeutelt wurde, kam es als unglückliches Ereignis noch oben drauf.

So musste man aufgrund der 700.000 fehlenden Kunden in Russland in Q1 2022 erstmals einen Nettoverlust von 200.000 Abonnenten hinnehmen. Sonst läge das Wachstum immerhin noch bei 500.000 Kunden, was aber auch hinter den Erwartungen gewesen wäre. Wann Netflix seine Aktivitäten in Russland wieder aufnehmen wird, steht noch komplett in den Sternen.

Steigende Inflation bereitet vielen große SorgeWährend des Lockdowns wurden Streaming-Dienste zu einem festen Bestandteil des täglichen Lebens, da andere Freizeitaktivitäten geschlossen waren. Doch die derzeit hohen Kosten für Güter zwingen die Kunden dazu, ihre Ausgaben einzuschränken, was sich eindeutig negativ auf das Geschäft der Streaming-Dienste auswirkt.

Besonders Kunden, die zuvor vielleicht sogar mehrere Streaming-Dienste zeitgleich nutzten, treffen jetzt eher die Entscheidung, nur noch einen Dienst zeitgleich zu abonnieren. Das zeigt, dass auch technologiestarke Unternehmen, die in der Pandemie viele Kunden gewinnen konnten, nicht immun sind gegen die Folgen der Inflation.
Viele Märkte haben ein Plateau erreicht

Netflix hat in vielen Ländern den Großteil des verfügbaren Marktes erreicht, besonders in den Industrie-Nationen, in denen man einen wesentlich höheren Preis als Abonnement bezahlt. So hat Netflix im Moment circa 75 Mio. Kunden in den USA, dabei gibt es jedoch nur 124 Mio. Haushalte. In der Regel teilen sich die Mitglieder eines Haushaltes den Netflix-Account, deswegen gibt es hier praktisch kaum noch Potenzial.

In vielen anderen Industrie-Nationen sieht das ebenfalls so aus. Einzig die Entwicklungsländer haben noch mehr Kundenpotenzial, diese kämpfen aber derzeit noch mehr mit der Inflation, die besonders ärmere Länder hart trifft.

Die Streaming-Konkurrenz investiert viel GeldDas Unternehmen steht im harten Wettbewerb mit globalen Giganten wie Apple, Amazon, Disney und verschiedenen anderen regionalen Anbietern. Mittlerweile führt man einen erbitterten Kampf um Kunden, und Netflix steht dabei teilweise ganz ohne Unterstützung dar.

Denn Apple greift auf ein bestehendes Eco-System zurück, Amazon bietet dank Prime das Streaming quasi als Nebenservice an und Disney hat einen unglaublich breiten Katalog, der besonders bei Kindern und Marvel-Fans die Nase vorn hat. Deswegen musste Netflix auch hier viel seines geplanten Wachstums abgeben, denn die Konkurrenz hat nicht geschlafen.

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