Bezahlen im Internet: Risiko für Händler meist höher als für Käufer - Dienstleister und neue Zahlungssysteme bieten Lösungsansätze

07.02.2001, 15 Uhr - Berlecon Research GmbH


Bezahlen im Internet: Risiko für Händler meist höher als für Käufer - Dienstleister und neue Zahlungssysteme bieten Lösungsansätze
Berlin, 07.02.2001. (press1: iBOT) – Die Zahlungsabwicklung im Ecommerce ist für die deutschen Online-Händler mit weitaus größeren Risiken verbunden als für die Endkunden. Zu diesem Ergebnis kommt das Berliner Wirtschaftsforschungsunternehmen Berlecon Research in seiner aktuellen Studie "Kassieren im Ecommerce – eine Analyse relevanter Zahlungssysteme aus Händlersicht". Die eigentliche Trumpfkarte im Online-Payment-Bereich könnte an die Dienstleister gehen: Sie sichern für den Händler kostengünstige und bei den Konsumenten breit akzeptierte Zahlungssysteme ab und stehen damit im Wettbewerb zu den neuen Zahlungssystemen.

Für die Untersuchung haben die Berliner Wirtschaftsforscher eine Umfrage unter 78 Online-Händlern durchgeführt und das Leistungsspektrum der wichtigsten Ecommerce-Zahlungssysteme analysiert.
Laut Berlecon Research bergen die im deutschen B2C-Geschäft am häufigsten genutzten Zahlungsformen für die Händler hohe Unsicherheiten: "Die Deutschen zahlen im Internet am liebsten per Rechnung, Nachnahme, Lastschrift oder Kreditkarte. Bei diesen Verfahren drohen den Händlern Zahlungsausfälle. Lastschrift- oder Kreditkartenzahlungen kann der Käufer in der Regel problemlos zurücknehmen, was den Händler zusätzlich Chargeback-Gebühren kostet", so Senior Analystin Dr. Petra Bock.
Die Studie zeigt, dass Probleme mit der Zahlungsmoral der Endkunden weitaus stärker zu Buche schlagen als Betrugsversuche durch Dritte. Es sind weniger die Angriffe von Hackern auf sensible Finanzdaten als die typischen Probleme des klassischen Versandhandels, mit denen die Online-Händler zu kämpfen haben. Der Offline-Versandhandel hat seine Probleme bereits durch funktionierende Prüfungsverfahren weitgehend in den Griff bekommen. "Vor allem kleinere Online-Händler flüchten sich dagegen in für sie sichere, jedoch keineswegs kundenfreundliche Zahlungsverfahren wie die Vorkasse und schmälern damit ihre Erfolgschancen im Ecommerce", erläutert Dr. Petra Bock.
Für Online-Händler zeichnen sich zwei Erfolg versprechende Strategien zur Risikominimierung ab: Die Kooperation mit Prüfungs- und Inkassodienstleistern einerseits und die Nutzung von innovativen Zahlungssystemen andererseits.
Für Händler, die klassische Zahlungssysteme einsetzen, ist eine Zusammenarbeit mit Dienstleistern erwägenswert. Von der Adress- und Bonitätsprüfung bis zum Inkasso stehen Online-Händlern Dienste zur Verfügung, die sich im Versandhandel bereits bewährt haben. Treuhänder, die eigens für das Internet-Geschäft entwickelt wurden, schließen die Vertrauenslücke zwischen Konsumenten und noch unbekannten Händlern.
Auf der anderen Seite gibt es eine Vielzahl neuer Zahlungssysteme, die eigens auf internetspezifische Probleme ausgerichtet sind. Anbieter wie Paybox oder Firstgate click&buy übernehmen zum Teil Plausibilitätsprüfungen bis hin zur Bonitätsprüfung, wenn sich ein neuer Nutzer anmeldet. Das von Visa und Eurocard angebotene SET-System bietet ebenfalls hohe Authentifizierungs- und Sicherheitsleistungen. "Neue Zahlungssysteme haben durchaus ihre Berechtigung, kranken aber noch an einem massiven Verbreitungsproblem", ergänzt Dr. Petra Bock.
Sowohl Dienstleistern als auch innovativen Zahlungssystemanbietern scheint es aber bisher nicht ausreichend gelungen zu sein, die Händler von den Vorteilen ihrer Angebote zu überzeugen. Dazu Dr. Bock: "Gerade kleinere Händler sind bei der Inanspruchnahme von Dienstleistungen noch sehr zurückhaltend. Viele sehen nicht, wie sich die höheren Kosten rechtfertigen lassen." Laut Berlecon haben die Dienstleister allerdings derzeit die besseren Karten, da sie auf die bereits akzeptierten Zahlungssysteme aufsetzen und nicht noch das Verbreitungsproblem lösen müssen.
Die aktuelle Studie "Kassieren im Ecommerce – Eine Analyse relevanter Zahlungssysteme aus Händlersicht" untersucht die Anforderungen an Zahlungssysteme und ihre Umsetzungen in der Praxis. Dabei steht erstmals die Perspektive der Händler im Fokus. Weitere Informationen zur aktuellen Studie unter: http://www.berlecon.de/studien/zahlungssysteme/
Berlecon Research ist ein führendes deutsches Wirtschaftsforschungs- und Analyseunternehmen mit Sitz in Berlin. Das 1997 von Dr. Thorsten Wichmann gegründete Unternehmen forscht zu den wirtschaftsrelevanten Auswirkungen neuer Medien und Informationstechnologien. Berlecon Research analysiert neue Trends auf der Grundlage intensiver Marktbeobachtung sowie exklusiv erhobener Marktdaten, ein besonderer Fokus der Untersuchungen ist das Internet.

Pressekontakt:
Berlecon Research GmbH
Karen Manzano
Tel.: 49 30 285296-11
Fax: 49 30 285296-29
E-Mail: km@berlecon.de

Aktuelle Charts zur Studie sind unter http://www.berlecon.de/pressroom/charts/ verfügbar. Die Executive Summary der Studie ist auf Anfrage für Journalisten erhältlich.