GPRS allein wird WAP-Dienste nicht zum Erfolg führen

25.01.2001, 12 Uhr - Berlecon Research GmbH


GPRS allein wird WAP-Dienste nicht zum Erfolg führen
Berlin, 25.01.2001. (press1: iBOT) – Eine aktuelle Untersuchung des Berliner Wirtschaftsforschungsunternehmens Berlecon Research sieht die Hauptursachen für die bislang enttäuschende Entwicklung des WAP-basierten mobilen Internets in Deutschland nicht allein in fehlender Nachfrage, sondern auch in unzureichenden Angebotsbedingungen: Für die Nutzer von WAP-Diensten ist die derzeit notwendige Einwahlprozedur zum Abrufen von WAP-Seiten zu umständlich und teuer. Mit der jetzt beginnenden Einführung von GPRS ist aber Besserung in Sicht. Für die potenziellen Anbieter von WAP-Diensten fehlen dagegen einfache Abrechnungslösungen, über die sich Einnahmen erzielen lassen. Nur wenn sich die Bedingungen für beide Marktseiten verbessern, ist in Deutschland eine ähnlich intensive Nutzung des mobilen Internets wie in Japan denkbar.

Die Berliner Wirtschaftsforscher haben für diese Untersuchung eine umfassende Bestandsaufnahme des mobilen Internets in Deutschland unternommen und den aktuellen Stand mit dem Vorreiterland Japan verglichen. Dort werden allein über das Portal des Marktführers i-mode mehr als 500 Dienste angeboten. Im Vergleich dazu sieht die deutsche WAP-Landschaft mit 174 Anbietern, die auf Portalen der deutschen Netzbetreiber gelistet sind, karg aus.

"Die Nutzung von WAP-Diensten in Deutschland macht einfach keinen Spaß", so Dr. Thorsten Wichmann, Geschäftsführer von Berlecon Research. "In Japan hingegen lässt sich das mobile Internet viel flüssiger nutzen, weil man sich nicht bei jeder Abfrage von Informationen neu einwählen muss, sondern permanent online ist." Nach Einschätzung von Berlecon Research hat dieser technische Vorzug wesentlich zu einer größeren Akzeptanz des mobilen Internets in Japan beigetragen. Eine bessere Nutzbarkeit der WAP-Dienste in Deutschland erwarten die Berliner erst mit GPRS, bei dem die umständliche Einwahlprozedur entfällt.

Allerdings wird eine bessere Nutzerakzeptanz durch die Einführung von GPRS allein nicht ausreichen, um WAP in Deutschland zum Erfolg zu führen. So fehlen für die Anbieter von Diensten Lösungen zur einfachen Abrechnung kostenpflichtiger Inhalte, beispielsweise über die Telefonrechnung. "Zurzeit funktionieren die Geschäftsmodelle aus dem Internet im mobilen Bereich noch nicht: Für Bannerwerbung und ähnliches sind die Displays zu klein, und M-Commerce, d.h. Verkauf, Buchung oder Bestellung über mobile Endgeräte, ist noch von zu geringer Bedeutung, um als Ertragsquelle interessant zu sein", so Wichmann. Hier können nach Einschätzung von Berlecon Research Abrechnungslösungen helfen. So konnten sich in Japan Start-ups wie Cybird auf der Basis gebührenfinanzierter Inhalte etablieren, während in Europa vielversprechende Stadtinformationsdienste wie Citikey oder Starwap Konkurs anmelden mussten, weil keine ausreichenden Einnahmen abzusehen waren.

Dass in Deutschland durchaus eine große Nachfrage nach mobilen Diensten besteht, beweist der ebenfalls von Berlecon Research analysierte Markt für SMS-basierte Dienste. Diese sind einfach zu nutzen und für den Nutzer mit absehbaren Kosten verbunden. Hier zeigt sich eine hohe Dynamik: Besonders Customizing-Angebote zur Verschönerung des eigenen Handys mit neuen Logos und Klingeltönen treffen auf eine rege Nachfrage. Das Abrechnungsproblem haben viele Anbieter SMS-basierter Dienste entweder durch Vorauszahlungskonten oder durch innovative Nutzung von 0190-Telefonnummern gelöst.

Berlecon Research ist ein führendes deutsches Wirtschaftsforschungs-und Analyseunternehmen mit Sitz in Berlin. Das 1997 von Dr. Thorsten Wichmann gegründete Unternehmen forscht zu den wirtschaftsrelevanten Auswirkungen neuer Medien und Informationstechnologien. Berlecon Research analysiert neue Trends auf der Grundlage intensiver Marktbeobachtung sowie exklusiv erhobener Marktdaten, ein besonderer Fokus der Untersuchungen ist das Internet.

Weitere Informationen zur aktuellen Studie unter: http://www.berlecon.de/studien/mobile/
Aktuelle Charts zur Studie sind unter http://www.berlecon.de/pressroom/charts/mobile/ verfügbar.
Die Executive Summary der Studie ist auf Anfrage für Journalisten erhältlich.

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