Kunstausstellung: 96 Jahre Freistaat Bayern / 63 Kunstwerke / 46 Künstler

03.11.2014, 12 Uhr - Kunst gegen den Strich


(press1) - 3. November 2014 - Öffentliche Eröffnung der Ausstellung am 7.11.2014 / interne Eröffnung am 5.11.2014
Einladung zum Pressegespräch am 4. November 2014 um 11:00 Uhr

Ausstellung:
"Die Freiheit erhebt ihr Haupt - Kurt Eisner erster Ministerpräsident des Freistaates Bayern Ende der Wittelsbacher Adelsdiktatur"

In der Ausstellung "Die Freiheit erhebt ihr Haupt - Kurt Eisner 1. bayerischer Ministerpräsident des Freistaats!" werden Exponate von 46 Künstler/innen und einige Dokumente aus der Zeitenwende in die Demokratie gezeigt. Zu sehen sind auch Fotos von den vielen - auch künstlerischen - Aktionen, die an Eisners Ermordungsstelle wenigstens ein Bodendenkmal erwirkt haben. Darüber hinaus finden sich in der Ausstellung die wenigen Dokumente, die über die vergessene Revolutionärin Sara Sonja Lerch (Rabinowitz) gefunden wurden sowie Fotos der vergessenen Eisner-Gedenktafel, die der Gewerkschaftsführer Schiefer 1920 im ersten Münchner Gewerkschaftshaus anbringen ließ und die von den Nazis nach Erstürmung des Hauses zerstört wurde.

Wir geben den Medien die Möglichkeit, diese Ausstellung vor ihrer Eröffnung anzusehen und sich über die Begleitveranstaltung (7. November) zu informieren. Dabei gibt es die Möglichkeit, mit dem Kurator Sepp Rauch (Kontakt s.u.) zu sprechen. Bei dieser Gelegenheit wird die Gelegenheit gegeben, die Exponate vor Eröffnung der Ausstellung zu sehen.

Wir laden Sie deshalb herzlich ein zum Pressegespräch
am 4.11.2014 um 11:00 Uhr
im Münchner DGB-Haus, Schwanthalerstraße 64 Raum "Bert Brecht" (Haus B, 4. Stock)

In München gibt es keine Stolpersteine auf öffentlichem Grund und derzeit eine kontroverse Diskussion über die Frage "Stolpersteine", u.a. weil diese "mit Füßen getreten werden und Hunde darauf pissen". An der Stelle, an der der erste Ministerpräsident des Freistaats Bayern, Kurt Eisner, von Graf Arco ermordet wurde, hat die Stadt München aber ein "unauffälliges" Denkmal "ganz unten" auf eben diesem Pflasterniveau installiert.

In Bayern wurde am 7. November 1918 in einer friedlichen Revolution die Wittelsbacher Adelsdiktatur beendet. Bayern wurde Freistaat und Republik. Bayern bekam ein modernes Grundgesetz, ein allgemeines freies Wahlrecht.
Erstmals konnten Frauen wählen und waren wählbar. Die Pressezensur wurde beendet.

Heinrich Mann zu den 100 Tagen der Regierung Eisner: "Die hundert Tage der Regierung Kurt Eisners haben mehr Ideen, mehr Freuden der Vernunft, mehr Belebung der Geister gebracht als die fünfzig Jahre vorher."
Mit Ausnahme der wenigen und nicht besonders glücklich platzierten Eisner-Denkmale gibt es in München wenig öffentliche Hinweise auf die bayerische Revolution und die Männer und Frauen, die sie friedlich gestaltet
haben. Anders als in Frankreich, wo Konservative, Liberale, Sozialdemokraten, Sozialisten und Kommunisten gemeinsam der (durchaus blutigen) Revolution von 1789 gedenken und wo eine rege Erinnerungskultur geschaffen wurde, wird in Bayern überwiegend öffentliches Schweigen über die eigene demokratische Geschichte praktiziert.

"Stolpersteine des Erinnerns" sind in München - anders als in den meisten Großstädten Europas - nicht geduldet. Auch Erinnerungstafeln von Akteuren oder historischen Orten des "demokratischen Bayerns" an Hauswänden und Nach.Denk.Male auf öffentlichen Plätzen sind dünn gesät bis nicht vorhanden. In der Landeshauptstadt werden gerne Kurfürsten, Könige und deren Pferde präsentiert. Der Kurator der Ausstellung dazu: "Die Erinnerungskultur an die demokratische Geschichte Bayerns ist in der Stadt München wie auf bayerischer Regierungsebene anhaltend unterirdisch. Auch darum sind heute nur Geschichtsinteressierten die Namen von Akteuren von damals wie Eisner, Toller, Mühsam, Landauer, Fechenbach oder Auer, Schiefer, Frauendorfer, Hoffmann bekannt. Wenige kennen die Namen der Frauen Augspurg, Aschenbrenner, Pfülf. Von der Revolutionärin und Pazifistin Sara Lerch, die mit Eisner während des 1. Weltkriegs durch Münchner Rüstungs- und Munitionsfabriken zog und quasi "von Frau zu Frau" über Frieden, Abrüstung, Demokratie diskutierte und Streiks und Demonstrationen organisierte (die letztendlich zur Revolution führten), war auch nach einjähriger Archivsuche kein Foto zu finden. Sara Sonja Lerch hat leider bis heute kein "Gesicht" für die Nachwelt."

Sepp Rauch weiter: "Die an der Ausstellung beteiligten Künstlerinnen und Künstler holen - im Gegensatz zur bayerischen Regierung und der Münchner Stadtspitze - mit Beteiligung an dieser Ausstellung das (Ausstellungs-) Thema ans Licht der Öffentlichkeit. Vielleicht gelingt es damit, ein paar Impulse zu setzen, dass sich bis zum 100. Geburtstag des Freistaats und der Demokratie in Bayern in der Frage Erinnerungskultur in den kommenden vier Jahren nachhaltig etwas bewegt."
Viele Künstler fanden das offenbar auch und beteiligen sich an der Ausstellung: pep aarau werner bachmeier hp berndl serio digitalino judith fait marta fischer harald frey günther gerstenberg steve geshwister manfred gleixner joachim graf helga hansel ute illig sabine jörg wolfram kastner carl nissen richard polzmacher cherry sanaee manfred schwedler andreas paul schulz jochen sendler günter wangerin guido zingerl eckhard zylla.

Zu sehen sind Lithografien, Radierungen, Holzschnitte und Siebdrucke von achternbusch bachmayer baschang böttger dossi förg geiger hien hitzler imhof kaletsch kastner kern lehnerer muggenthaler
lüthi mell merz ostrowski rhodius schaefler zimmer.

Am Freitag, 7. November 2014 um 18:40 Uhr: Kleiner Empfang mit Wein im
Großen Saal des DGB Hauses München, Schwanthalerstraße 64. Roberto Díaz
begleitet am Badoneon.

Punkt 19:00 Uhr: Eröffnung Sepp Rauch und Wolfram Kastner (ca.20 Minuten): "Umgang mit der revolutionären und demokratischen Historie Bayerns"

Danach und zwischen den unten dargestellten Angeboten gibt es die Möglichkeit durch die Ausstellung zu gehen und mit anwesenden Künstlern zu sprechen.

An folgenden Stellen der Ausstellung gibt es Infopunkte mit
15-Minuten-Kurzbeiträgen:

20:00 / 20:40 Uhr im Eisner-Raum: Zylla / Wäsler / Kastner
"Aktionen zum Eisner-Denkmal"
19:40 und 20:30 Uhr im Saal: Fritz Schmalzbauer
"Vom Klosterstaat zum Freistaat"
20:00 Uhr im Saal: Günther Gerstenberg
"Rolle von Gewerkschaften und Kirchen 1918"
19:40 Uhr im Bert-Brecht-Raum in B.4: Dr. Gabriele Sprigath
Bildgespräch (60 Minuten)

Kontakt:
Sepp Rauch, Kurator sa.si
Tel. 0170 3341344


Downloads zu dieser Pressemitteilung:
Volksstaat / Kurt Eisner - Holzschnitt von Joachim Graf
Volksstaat / Kurt Eisner - Holzschnitt von Joachim Graf

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Pressekontakt:

Kunst gegen den Strich
Joachim Graf

80637 München
Tel: 0176-80118400
Fax:
info@joachimgraf.com
http://www.joachimgraf.com

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