Bewegungsschmerz: Warner oder sinnlose Qual?

12.03.2005, 13 Uhr - Dorothea Küsters Life Science Communications


Schmerzbehandlung von Beginn an / Ganzheitliche Therapie zur Aktivierung des Patienten / Opioide verbessern Reha-Erfolg / Chronifizierung vermeiden

Frankfurt, 12. März 2005 (dk / press1 Health Relations) - Bewegungsschmerzen behandeln oder nicht behandeln, und, wenn ja, wie? Führende Schmerzexperten diskutierten diese Frage in einem vom Limburger Schmerz-Spezialisten Mundipharma unterstützten Ärzte-Forum anlässlich des Deutschen Schmerztages 2005 in Frankfurt am Main. Ihr einhelliges Votum: Patienten, die unter schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparates leiden, bedürfen einer ganzheitlichen Behandlungsstrategie inklusive begleitender Schmerztherapie von Beginn an. "Primäres Ziel muss sein, eine Therapie zu finden, die Patienten mit Rheuma, Rückenleiden, Arthritis, Arthrose oder Osteoporose größtmögliche Schmerzlinderung mit größtmöglicher Steigerung ihrer Beweglichkeit und Lebensqualität ermöglicht", so der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie und Tagungsleiter Dr. Gerhard Müller-Schwefe. Eine an die Schmerzintensität angepasste Medikation - bei starken Bewegungsschmerzen sind starke Opioide erforderlich - verhindere nicht nur, dass der Schmerz chronisch wird. "Ohne Schmerzlinderung ist eine wirksame und effiziente Behandlung der eigentlichen Schmerzursache schlichtweg unmöglich", so Müller-Schwefe weiter. Deutlich wurde dies am Beispiel der vorgestellten Studienergebnisse. Danach waren stark schmerzgeplagte Patienten häufiger in der Lage, bewegungsorientierte Therapiemaßnahmen schmerzfrei zu durchstehen, wenn sie zusätzlich eine Schmerzbehandlung mit retardiertem Oxycodon erhielten.

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Zwar sei es richtig, dass Schmerzsymptome auch eine Warnfunktion haben. "Sie geben dem Arzt wichtige Hinweise auf die Schmerz verursachende Erkrankung und unterstützen somit deren Behandlung", erläutert Dr. Dieter Schöffel vom Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern. "Jedoch sollte man den Schmerz sofort und nicht erst nach Abschluss diagnostischer Maßnahmen reduzieren, damit der Betroffene seine Lebensqualität und Alltagsfunktionen behalten kann."

Therapie der Wahl bei starken Schmerzen sind nach Ansicht von Privat-Dozent Dr. Michael Überall variabel dosierbare retardierte Opioide in Tablettenform. Sie verfügen über eine verzögerte Wirkstofffreisetzung sowie eine hohe Wirkpotenz. Belege dafür liefern die Ergebnisse einer Langzeit-Studie mit 443 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. Fast 60 Prozent der Teilnehmer konnten ohne Beeinträchtigungen an der Physiotherapie teilnehmen, wenn sie ergänzend retardiertes Oxycodon erhielten. Ohne ausreichende Schmerzmedikation war dies nur bei jedem Vierten möglich. "Die Medikation führte also zu einer deutlichen Effizienzsteigerung der Gesamtbehandlung", ergänzt Müller-Schwefe. Bewegungsorientierte Maßnahmen sind notwendig, um den erkrankten Bewegungsapparat zu entlasten. "Aber erst die Schmerztherapie begründet und fördert die Bereitschaft der Patienten, sich regelmäßig und richtig zu bewegen."

Die Entlastung des Patienten verhindert außerdem, dass Bewegungsschmerzen allmählich chronisch und damit zu einer eigenständigen Erkrankung werden. "Einen klar definierbaren Zeitpunkt für diesen Übergang gibt es nicht", erläutert Professor Walter Zieglgänsberger vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. "Deshalb sollte man mit der Schmerztherapie möglichst frühzeitig beginnen, bevor es zu spät ist." Aber auch für Patienten mit starken chronischen Schmerzen gibt es Hoffnung. Neuere Studien zeigen, dass Schmerzmittel, die, wie "Opioide", direkt im Rückenmark wirken, offenbar körpereigene Stoffe stimulieren, die das Schmerzgedächtnis ausschalten und die Chronifizierung somit rückgängig machen können.

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Abdruck honorarfrei / Beleg erbeten
Quelle:Plenum "Bewegungsschmerz - Warner oder sinnlose Qual", 12. März 2005, 16. Deutscher interdisziplinärer Schmerzkongress (Der Deutsche Schmerztag), 10. bis 12. März 2005, Congress Center Messe Frankfurt, Frankfurt am Main

Veranstalter:Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie e.V. (DGS), Oberursel
Unterstützt von Mundipharma

Referenten:Dr. med. Dieter Schoeffel, Westpfalz-Klinikum, Kaiserslautern/Kusel / Prof. Dr. med. Walter Zieglgänsberger, Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München / Dr. Gerhard Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie, Göppingen / PD Dr. med. Überall, Institut für Neurowissenschaften, Algesiologie und Pädiatrie (IFNAP), Nürnberg

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