BSN-JOBST: Fehler und Kontroversen im Fokus

16.12.2005, 18 Uhr - BSN-JOBST


29. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie
(press1 - 16.12.2005) Wenn die medizinische Fachwelt sich trifft, steht meist Vorbildliches im Zentrum der Betrachtung. Ganz anders bei der diesjährigen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie (DGL). Bewusst provokativ standen "Fehler und Kontroversen" auf dem Programm und demonstrativ wurde die Frage gestellt: "Was kann man alles falsch machen?" Angefangen bei der Definition über die Diagnose bis zur Therapie, aus radiologischer, physiotherapeutischer oder internistischer Sicht, bei operativen oder medikamentösen Therapieverfahren, bei der Suche nach möglichen Fehlerquellen wurde kaum ein Blickwinkel ausgelassen, gab es kein Pro ohne Kontra. Einig war sich die Fachwelt allerdings in einem Punkt: Wichtig für die Therapie von Lymphödem-Patienten ist eine engmaschige interdisziplinäre Betreuung.
Nur folgerichtig also, dass neben Medizinern der verschiedensten Fachrichtungen auch eine ganze Reihe von Therapeuten der Einladung des Tagungspräsidenten Prof. Dr. Wilfried Schmeller nach Lübeck gefolgt waren. Da die Diagnose eines reinen Lymphödems auf Basis von klinischer Inspektion, anamnestischen Daten und typischen Veränderungen (positives Stemmer'sches Zeichen, Fibrose) in der Regel keine Probleme aufwirft, verlagerte sich hier das Augenmerk auf der Suche nach möglichen Fehlerquellen schnell auf die Beurteilung von Ödem-Kombinationsformen. Denn trotz einer Vielzahl verschiedener Diagnoseverfahren (Ultraschall, Kernspin-Tomographie, Lymphszintigraphie, Patentblau-Lymphographie) wird eine eindeutige Diagnosestellung der verschiedenen Ödemformen auch von Fachleuten häufig als schwierig eingeschätzt. So gilt etwa die Differenzialdiagnose zwischen Lipödem (vermehrte Fettansammlung im Gewebe ohne Lymphabflussstörung) und Lipo-Lymphödem (zusätzliche Insuffizienz der Lymphgefäße) als "diagnostische Herausforderung". Im Zweifel sollte allerdings die Beschwerdebehandlung bzw. -linderung durch manuelle Lymphdrainage und Kompressionstherapie im Vordergrund stehen. (Dr. Katharina Rüger, St. Blasien).

Auch beim Phlebödem ist eine genaue Differenzialdiagnose erforderlich, um die richtigen Therapieschritte einzuleiten: Entscheidend ist, ob eine Varikosis, eine akute Thrombose oder ein postthrombotisches Syndrom vorliegt. So ist bei einem Phlebödem infolge einer akuten Thrombose manuelle Lymphdrainage kontraindiziert, während beim Phlebödem infolge eines postthrombotischen Syndroms lebenslange Kompression mit unterstützender manueller Lymphdrainage erforderlich sind. Letzteres gilt auch für das Phlebo-Lymphödem, das sich häufig im Laufe der Jahre durch eine vermehrte lymphpflichtige Last entwickelt. In diesem Zusammenhang unterstrich die Referentin Dr. Yvonne Gaber, Lübeck, die Bedeutung von fachgerechter Versorgung mit medizinischen Kompressionsstrümpfen als Voraussetzung für den Therapieerfolg und die Patienten-Compliance.

Deutschland - ein lymphologisches Entwicklungsland?
Den möglichen Fehlerquellen bei der Behandlung mit Kompressionsstrümpfen widmete sich auch Winfried Schneider, Bad Berleburg. Er wies auf die herausragende Bedeutung hin, die in diesem Zusammenhang der Auswahl der richtigen Strumpfqualität und dem fachgerechten Anmessen der Kompressionsversorgung zukommt. Der in der Regel flachgestrickte, medizinische Kompressionsstrumpf nach Maß (z.B. JOBST® Elvarex) gewährleistet dabei einen effektiven Lymphfluss und bei regelmäßigem Tragen eine dauerhafte Sicherung des Therapieerfolges. Er bemängelte, dass es offensichtlich bis heute nicht gelungen sei, in Deutschland eine flächendeckende Versorgung mit tragbaren und wirksamen lymphologischen Kompressionsversorgungen sicherzustellen. Als Ursache bezeichnete er in erster Linie die mangelnde "lymphologische Qualifikation" der verordnenden Ärzte und der versorgenden Bandagisten. Die gängigsten Fehlerquellen ortete Schneider in der falschen Kompressionsklasse, der falschen Strumpfqualität (etwa rundgestrickte Ware, anstelle flachgestrickter Ware nach Maß), falschen Maßen und der falschen Versorgungsart. Sein Rezept zur Fehlervermeidung: Die enge Zusammenarbeit zwischen Arzt, Therapeut, Bandagist und Patient.

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