Den Durchblick bewahren

17.04.2001, 11 Uhr - INI - GraphicsNet-Stiftung


Den Durchblick bewahren - Fraunhofer IGD zeigt auf der Hannover Messe
erstmals mobiles Augmented-Reality-System

(press1: iBOT) - Will der Techniker die neue hochkomplexe Maschine in Betrieb nehmen,
setzt er die teiltransparente Datenbrille auf und schließt sie an seine
mobile Computereinheit an. Sogleich erhält er die Informationen in sein
Sichtfeld eingeblendet, die er aktuell benötigt: Der zu betätigende
Schalter wird rot markiert, dazu erscheint der Text "Selektor in
Position 1 bringen". Das System leitet den Techniker Schritt für Schritt
an, indem es ihm die entsprechenden visuellen und akustischen
Anweisungen erteilt. Zugleich sieht er die reale Maschine und kann
unmittelbar die Instruktionen ausführen - das Tempo bestimmt er selbst.
Dieses Szenario ist keine ferne Zukunftsvision, sondern wird in einigen
Jahren zum Arbeitsalltag von Monteuren und Technikern im Fahrzeug-,
Anlagen- oder Maschinenbau sowie in Service und Wartung gehören. Denn
für die neue Visualisierungs-Technologie der Augmented Reality (AR), der
"Erweiterten Realität", existieren bereits einige wegweisende und
produktfähige Anwendungen. Ein solches mobiles Augmented-Reality-System
präsentiert das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD
auf der Hannover Messe (23. -28.4. 2001) erstmals der Öffentlichkeit.
Die Forscher des IGD demonstrieren die Funktionsweise der innovativen
AR-Komplettlösung am Gemeinschaftsstand der Fraunhofer-Patentstelle
(Halle 18, Stand D19) täglich von 9 bis 11 Uhr und von 16 bis 18 Uhr.

Unter Experten gilt die Augmented Reality als wichtige
Schlüsseltechnologie der Zukunft. Die Idee ist einfach und genial
zugleich: Realität und vom Computer generierte Bilder überlagern sich
für den Betrachter, indem z.B. über eine Datenbrille oder ein
semitransparentes Display Informationen eingeblendet werden. "Ein am
Gürtel befestigter Minirechner oder ein Laptop erzeugen lagerichtig zum
Objekt die akustischen und visuellen Informationen, eine bleistiftdünne
Videokamera an der Brille dient dazu, die Position und die Blickrichtung
des Benutzers exakt zu ermitteln", erläutert Dr. Stefan Müller,
Abteilungsleiter am Fraunhofer IGD. Prädestiniert ist AR nicht nur für
den Bau hochkomplexer Produkte wie Flugzeuge, Kraftwerke oder Maschinen.
Für Müller eröffnen sich mit mobilen AR-Komplettlösungen enorme
Potenziale für neue Anwendungen: Montage- und Servicetechniker erhalten
die digitalen Handbücher der Zukunft. Mediziner können sich bei Diagnose
und Operation Röntgenbilder oder Ultraschalldaten einblenden lassen und
müssen nicht den Blick von der Eingriffsstelle abwenden. Architekten
können mit Hilfe von AR prüfen, ob geplante Brücken oder Gebäude sich in
das Umfeld einfügen. Touristen nutzen mobile Navigations- und
Informationssysteme, um in Museen und Ausstellungen mehr über Exponate
zu erfahren. Ein tragbarer Kleinstcomputer mit Spezialbrille oder
Fernglas wird zum persönlichen Tour Guide, der über die steinernen
Überreste die einstige Schloßanlage einblendet, Stadtpläne anzeigt und
bei der Hotelsuche unterstützt.

Der Trend zur mobilen Kommunikation in Beruf und Freizeit forciert die
Entwicklung von Augmented-Reality-Systemen. Denn in Kürze stehen
leistungsstarke tragbare Endgeräte zur Verfügung und UMTS gewährleistet
die Bandbreiten, um große Datenmengen in Echtzeit zu übertragen. Viele
Wirtschaftssektoren werden dann vom Einsatz der Augmented
Reality-Technologie profitieren. Für den Mittelstand bestehen
insbesondere in Wartung und Service enorme Marktpotenziale. Hersteller
könnten weltweit den Technikern vor Ort alle digitalen Daten für die
Reparatur oder Wartung via Internet bereit stellen und sehr einfach
aktualisieren. Ferner wäre es einem Experten möglich, am Monitor die
Arbeiten des Techniker zu verfolgen und Anweisungen zu geben. Die
Prognosen für den Teilsektor "Teleservice in der Produktion" sind
vielversprechend: 35,7 Milliarden US Dollar soll der weltweite Markt
2010 betragen, heute sind es 5,3 Milliarden US Dollar.

Die deutsche Wirtschaft hat das Potenzial der Augmented Reality
Technologie erkannt: Unternehmen und Forschungseinrichtungen haben sich
im Projekt "Arvika" (www.arvika.de) zum weltweit größten Konsortium
zusammengeschlossen. Sie wollen AR-Techniken in marktreife Anwendungen
umsetzen, insbesondere für Bau und Wartung von Automobilen, Flugzeugen,
Maschinen und Anlagen. Die technische Koordination liegt beim Fraunhofer
IGD, die Leitung hat Siemens und gefördert wird das Projekt vom
Bundesforschungsministerium. Das in Hannover präsentierte mobile
AR-Komplettsystem haben die Darmstädter Wissenschaftler im Rahmen von
Arvika entwickelt.

Detaillierte Informationen erhalten Sie unter den URL:
http://www.igd.fhg.de/igd-a4/index.html
http://www.arvika.de


Hannover Messe 2001
23.-28. April 2001
Gemeinschaftsstand der Fraunhofer-Patentstelle für die Deutsche
Forschung
Halle 18, Stand D19, Aktionsbühne
Demonstrationen täglich von 9-11 Uhr und 16-18 Uhr

Fraunhofer IGD Darmstadt
Dr. Stefan Müller
E-Mail: stefan.mueller@igd.fhg.de
Telefax: 06151 / 155 - 196

Die AR-Demonstration des Fraunhofer IGD ist eine von sechs
Präsentationen, die täglich auf der Aktionsbühne des Messestandes der
Fraunhofer-Patentstelle gezeigt werden. Die weiteren fünf moderierten
Präsentationen zeigen die Arbeitsschwerpunkte der
Fraunhofer-Patentstelle für die Deutsche Forschung: Beratung von
Erfindern und Forschungseinrichtungen, finanzielle Förderung und
Unterstützung bei der Vermarktung von Ideen, Hilfe bei der Umsetzung von
Ideen in Schutzrechte und ihrer wirtschaftlichen Verwertung.



Kurzprofil: INI-GraphicsNet

Das internationale Netzwerk der Graphischen Datenverarbeitung
(INI-GraphicsNet) besteht aus dem Fraunhofer-Institut für Graphische
Datenverarbeitung (IGD), dem Zentrum für Graphische Datenverarbeitung
(ZGDV) e.V., beide in Darmstadt und Rostock, und dem Fachgebiet
Graphisch-Interaktive Systeme (GRIS) der Technischen Universität
Darmstadt. Weitere Institutionen des Netzwerkes sind das
Fraunhofer-Anwendungszentrum für Computergraphik in der Chemie und
Pharmazie (AGC) in Frankfurt, das Fraunhofer Center for Research in
Computer Graphics (CRCG) in Providence, Rhode Island (USA), das
Fraunhofer Centre for Advanced Media Technology (CAMTech) in Singapur
und das Centro de Computação Gráfica (CCG) in Coimbra (Portugal).
Innerhalb des Netzverbundes sind an den sechs Standorten über 300
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie mehr als 450 wissenschaftliche
Hilfskräfte beschäftigt. Bei einem Haushalt von über 70 Millionen DM
bildet das INI-GraphicsNet weltweit den größten Forschungsverbund auf
dem Gebiet der Graphischen Datenverarbeitung.


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Pressekontakt:

INI - GraphicsNet-Stiftung
Bernad Lukacin
Rundeturmstraße 12
64283 Darmstadt
Tel:
Fax:
Bernad.Lukacin@igd.fhg.de
http://www.inigraphics.net

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