Generationenkonflikt bei Oracle - GULP Pressemitteilung

16.12.2002, 09 Uhr - GULP Information Services GmbH


Generationenkonflikt bei Oracle - GULP Pressemitteilung
Aktuelle GULP Marktstudie

Die zugehörigen Grafiken finden Sie hier: http://www.gulp.de/presse/pressemailings/oraclereleases.html
Trotz der allgemeinen Unsicherheit über die Branchenentwicklung besteht der Trend zu immer kürzer werdenden Produkt-Lebenszyklen: IBM lässt den Vertrieb von OS/390 demnächst einstellen, Microsoft verweigert den Support von Windows NT und auch Oracle lässt seine Unterstützung zu seiner Datenbank 7.3.4 mit Jahresfrist auslaufen. Viele Kunden fragen sich mit Blick auf ihre knappen IT-Budgets, wohin dieser Trend führen soll.
Das Datenmaterial vorliegender Marktstudie basiert auf den Statistiken der GULP Dienste zur Vermittlung von IT-Freiberuflern und den Berechnungen der GULP Service Tools GULP-o-meter, GULP Trend Analyzer und GULP Stundensatz Kalkulator.

Generationenkonflikt bei Oracle

Release-Wechsel wirft Oracle aus der Bahn

Larry Ellison gründete Oracle 1977, um die erste relationale Datenbank zu entwickeln und schon 1979 wurde diese SQL-Datenbank verkaufsfertig. Seither verdient Oracle sein Geld einerseits aus den Lizenzeinnahmen für die Software, andererseits aber auch mit Beratung, Unterstützung und Schulung der Kunden. Nach Angaben von Oracle umfasst der Geschäftsbereich Beratung, Ausbildung und Services heute rund 57 Prozent des Gesamt-Umsatzes (Quelle: IDC).

Oracle trieb die konsequente Weiterentwicklung seiner relationalen Datenbank immer weiter voran. Oracle Version 7 wartete dann 1992 mit einer Reihe wichtiger Neuerungen gegenüber Oracle 6 auf. Hierzu zählten beispielsweise "Cooperative Server" zur Kooperation vernetzter Rechner und Automatisierung der Zugriffe auf verteilte Datenbanken. Version 7.3.4 war schließlich die letzte von Oracle unterstütze Version vor der neuen Version 8.

Kaum war 1998 Oracles Datenbank 8.0.5 als entscheidende Neuerung gegenüber der Vorgängerversion 7.3.4 auf dem Markt etabliert, demonstrierte die Datenbank Oracle 8.1 im März 1999 mit dem Namenszusatz "i" ihre Internet-Tauglichkeit. Oracle 8i war die weltweit erste Internet-Datenbank. Mit Oracle 8i lassen/ließen sich direkt innerhalb der Datenbak produktive Internet-Anwendungen entwickeln und verwalten, da alle erforderlichen Komponenten wie Java-Programme, Websites und Internet-Funktionen in das Datenbanksystem integriert sind. Eine Migration auf Oracles i-Generation schien aus diesem Grund im E-Commerce-Zeitalter zwingend erforderlich. Doch schon im Frühjahr 2001 folgte Version 2 (Release 8.1.6) unter anderem mit Java2- und XML-Support.

Nur wenige Monate später stellte Oracle im Juni 2001 dann seine neue Datenbank 9i offiziell vor. Zu den wichtigsten Neuerungen gehörten hier die Clustering-Technik "Real Application Clusters" sowie integrierte Analyse-Werkzeuge in Richtung Data-Warehousing. Das Release 2 der Datenbank Oracle 9i ist dann planmäßig im Mai 2002 auf den Markt gekommen und enthält unter anderem Verbesserungen beim Umgang mit XML-Daten sowie der Leistung von Data Warehouses.

IT-Freiberufler, die sich nur auf Oracle 8i spezialisiert haben, benötigen daher in absehbarer Zukunft ein Know-how-Update. Denn die Projektanfragen für die Generation 8i befinden sich seit Anfang 2001 im Rückgang und ihre Nachfolgerin 9i erobert spätestens seit Mitte 2002 große Marktanteile auf Kosten ihrer älteren Schwester.

Kaum Luft geholt plant Oracle nach Informationen von Wall Street & Technology Online derweil wieder ein Update seiner Datenbank mit Verbesserungen in punkto Kapazität und vor allem im Bereich Clustering. Diese nächste Datenbank-Version, intern als Oracle 10i bezeichnet, soll Mitte 2003 vom Stapel laufen. Wird der Neuling auf dem Markt schnell Fuß fassen können?


Oracle 9i hat Verspätung

Oracles Datenbank 8i startete 1999 zu einem kometenhaften Aufstieg. Gerade mal 9 Monate nach ihrer Markteinführung erreichte Oracles erste internettaugliche Datenbank fast 50 Prozent mehr Marktanteil als ihre jüngere Schwester 9i in den 18 Monaten ihres Daseins bisher erzielen konnte. Oracle 9i hatte seit ihrer Markteinführung im Juni 2001 einige Anlaufschwierigkeiten und kam bis Februar 2002 nicht aus den Startlöchern. Das Produkt wurde augenscheinlich nicht schnell genug aus der Einführungs- in die Wachstumsphase hinübergeleitet, um daraus gleichbleibend viele Projektanfragen zu generieren.

Mit schlimmen Folgen: Oracle verlor seit Jahresbeginn 2002 stetig Marktanteile. Die 8er-Serie war schon längst ein alter Hut, die 9er-Version aber noch nicht vollständig im Markt etabliert. Im Juli 2002 ist es dann passiert: IBMs Datenbank DB2 überholte mit 13,3 Prozent aller Projektanfragen ihre im Formtief befindliche Konkurrentin Oracle mit nur 12 Prozent und belegte somit erstmals seit 1999 Platz 1 der gefragtesten Datenbank-Systeme.

Oracles wieder erstarkter Marktanteil von 18,4 Prozent im August 2002 konnte nur durch die aus dem zweiten Release heraus gesteigerte Nachfrage nach 9i-Experten erreicht werden. Nun geht die Schere wieder auseinander: IBMs DB2 gibt die "geraubten" Marktanteile wieder an Oracle zurück, wobei sich die altgediente 8i-Datenbank aufs Altenteil zurückzieht und Platz macht für die mit Neuerungen vollgestopfte 9i-Version. Oracles Marktanteil betrug im November 2002 immerhin wieder 14,6 Prozent, was aber trotz allem noch unterhalb des Jahresdurchschnitts liegt.

Wird sich dieses Szenario wiederholen, wenn Oracle seine nächste Datenbank-Version wie geplant Mitte 2003 vom Stapel laufen lässt? Die Frage ist berechtigt, denn noch hat Oracle 9i nicht die Hochform der 8er-Version erreicht und befindet sich gemessen an den prozentualen Marktanteilen am IT-Projektmarkt eher noch in der Wachstumsphase.


Weichenstellung: Release or not release

Ständige Release-Wechsel werfen die IT-Budgetpläne etlicher Kunden über den Haufen und das Einstellen von Support-Leistungen für ältere Produktgenerationen erzeugt zusätzlichen Ärger. Was von den Softwareschmieden als zukunftsweisender Warnschuss gedacht ist, könnte in der derzeit angespannten Wirtschaftslage nach hinten losgehen, denn die Zeichen in der Branche stehen schlecht. IT-Entscheider winken beim Thema Migration angesichts leerer Kassen dankend ab. Unbeeindruckt davon plant Oracle derweil für nächstes Jahr ein weiteres Update seines derzeitigen Datenbank-Flagschiffs 9i.

Gerade in punkto Release-Wechsel zeigen sich die Unternehmen besonders zurückhaltend und sehen sehen in ihrer Abstinenz ein effektives Mittel zur Kostensenkung. Denn für jede neue Version werden mehr Ressourcen als für die Vorgängerversion benötigt. Und dann sind bei den Unternehmen nicht nur Hardware-Nachrüstungen erforderlich - auch die Mitarbeiter der IT-Abteilungen benötigen ein Technologie-Update, denn schließlich müssen sich die Anwender mit der neuen Umgebung eingehend vertraut machen.

Da jedes neue Release mit Hunderten Änderungen beziehungsweise Neuerungen gegenüber dem Vorgängerprodukt aufwartete, musste dem Release-Wechsel auch eine entsprechend lange Umstellungsphase zugestanden werden. Der Lernaufwand ist dabei jedes Mal sehr hoch und nicht zu vernachlässigen, sollen Administratoren und Entwickler die zum Teil neu ausgeklügelten Funktionen voll ausschöpfen. Hier können nur externe Berater und freiberufliche Trainer bei der Schulung des firmeneigenen festen DV-Stabs helfen.

Vor dem Hintergrund der auch in Zukunft unsicheren Branchenentwicklung und des zu erwartenden Lernaufwandes bei der Einarbeitung in die neue Oracle Version 10i, heißt die Devise erst einmal abwarten. Denn die Mehrheit der Unternehmen sucht nach Einsparmöglichkeiten. Prioritäten haben dabei Maßnahmen zur Kostenreduzierung, die den reibungslosen Geschäftsablauf nicht gefährden. An neuer Hard- und Software wird daher (neben Personalkosten) wieder gespart.

Investitionsentscheider machen verstärkt Kosten/Nutzen-Rechnungen auf. Neue Produktgenerationen legen sich die Unternehmen nur noch zu, wenn der Nutzen die zu erwartenden Investitionen den Release-Wechsel rechtfertigen. Also wenn durch eine Migration irgendein Geschäftsprozess so optimiert werden kann, dass die entstehenden Investitionen (Anschaffung zusätzliche Ressourcen, Mitarbeiterschulung aufgrund steiler Lernkurve) gerechtfertigt werden können.

Ergeben sich aus dem Kauf eines neuen Releases keine entscheidenden Vorteile gegenüber dem Mitbewerb, läuft die IT im Unternehmen stabil und sind Ersatzinvestitionen nicht zwingend erforderlich, so gibt es für einen IT-Entscheider kaum einen Grund, sich für eine Investition auszusprechen. Viele Unternehmen versuchen daher mehr aus der bestehenden Firmen-IT herauszuholen oder durch Konsolidierungsprojekte einzusparen.

Auch die 2001 beschlossene Verkürzung der Abschreibefrist von vier auf drei Jahre für IT/TK-Anlagen auf Grundlage der "üblichen Nutzungsdauer", ist dem nicht wirklich hilfreich. Den Betrieben sollte es hiermit ermöglicht werden, schneller auf den technologischen Wandel zu reagieren und neue Informationstechnologie anzuschaffen. Doch durch den ab 2003 zu erwartenden Kostendruck dürfte so manches IT-Budget fürs neue Jahr weiter schrumpfen und die von der IT-Krise gebeutelten Unternehmen werden sich bei Migrations-Projekten stark zurückhalten - auch bei Oracle 10i.


Die Stichprobe

Die vorliegende Marktstudie beruht auf der statistischen Auswertung der GULP Dienste zur Vermittlung von IT-Freiberuflern. Die Entwicklung der Projektanfragen beruht auf der statistischen Auswertung von 83.968 Projektangeboten, die IT-Freiberuflern seit April 1999 über den GULP-Server zugestellt wurden. Das Datenmaterial wird durch Informationen aus den Profilen der über 38.550 bei GULP eingetragenen IT-Freiberufler (Stand: November 2002) ergänzt. Damit repräsentiert die Datenbasis der vorliegenden Marktanalyse mehr als 85 Prozent des deutschen freiberuflichen IT-Projektmarktes.


Weiterführende Links zum Artikel:
Marktstudie: Wer ist die Nummer 1 im Reich der Datenbanken?,
Dezember 2002

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